Nach iMessage: Apple erweitert Nacktbildscanner auf Betriebssystem und Videos

Künftig steht die sogenannte Kommunikationssicherheit auch in Drittanbieter-Apps, dem Foto-Picker und via AirDrop bereit. Zudem werden nun auch Videos gescannt.

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Kommunikationssicherheit unter macOS 14

Kommunikationssicherheit unter macOS 14.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Eine umstrittene Funktion in Apples Kommunikationsplattform iMessage wird künftig in mehr Bestandteilen der Betriebssysteme des Konzerns integriert. Wie Apple auf den Vorschauseiten zu iOS 17 und macOS 14 sowie iPadOS 17 schreibt, wird die sogenannte Kommunikationssicherheit erweitert. Laut dem Unternehmen heißt das, dass auch weitere zentrale Elemente des Betriebssystems den von Eltern aktivierbaren Nacktbildscanner bekommen. Dieser soll Minderjährige davor warnen, problematische Inhalte zu empfangen und zu versenden. Diese werden lokal mittels KI-Algorithmen erkannt.

Communication Safety umfasst mit Erscheinen der neuen Systeme im Herbst erstmals auch die Kontrolle von Videos. Außerdem geht der Schutz deutlich über die Nachrichten-App hinaus und "umfasst auch Inhalte, die über den systemweiten Foto-Picker und Apps von Drittanbietern gesendet und empfangen werden", so Apple in der Preview zu macOS 14 alias Sonoma.

In iOS 17 und iPadOS 17 wird die Kommunikationssicherheit neben dem systemweiten Foto-Picker, der Zugriff auf die Foto- und Video-Mediathek erlaubt und Drittanbieter-Apps auch auf den lokalen Dateitauschdienst AirDrop und die neue "Contact Posters" ausgedehnt, die auftauchen, wenn eine Person anruft (diese können frei – also auch mit Nacktbildern – konfiguriert werden). Warum AirDrop unter macOS 14 nicht unterstützt wird, bleibt unklar – es ist auch dort vorhanden.

Was die Einbindung in Third-Party-Anwendungen konkret bedeutet, hat Apple noch nicht mitgeteilt – also wie hier genau ein Scanning erfolgen soll. Auch bleibt unklar, ob in macOS 14 der Finder mit überprüft wird, mit dem Dateien verwaltet werden. Apple hatte die Kommunikationssicherheit schrittweise bis ins Frühjahr 2023 aktiviert, "um dein Kind davor zu schützen, Fotos mit Nacktdarstellungen in der Nachrichten-App anzuzeigen oder zu teilen", so das Unternehmen in einem Supportdokument.

Das Feature soll auf iPhone, iPad und Mac ankommende und/oder versendete Nacktbilder in der Nachrichten-App erkennen und ankommende Aufnahmen zunächst ausblenden, wenn Eltern das wünschen. Kinder werden dann zudem explizit gewarnt, bevor sie solches Material öffnen oder versenden. Damit die Kommunikationssicherheit aktiviert werden kann, muss sich die Apple-ID des Kindes in der Familiengruppe der Eltern befinden. Die Einstellung erfolgt über die Bildschirmzeit-Funktion. Apple hatte den Nacktbildscanner zusammen mit einem sogenannten CSAM-Scanning angekündigt, mit dem alle iPhones auf Missbrauchsinhalte im Hintergrund überprüft werden sollten. Diese Funktion hatte Apple aber nach zahlreichen Protesten aufgegeben. Bei der Kommunikationssicherheit wurde wiederum eine Alarmierung der Eltern bei Erkennen von Nacktbildern nicht umgesetzt, die zuvor vorgesehen war.

Eine Warnung vor sensiblen Inhalten ("Sensitive Content Warning") können auch Erwachsene in den neuen Betriebssystemen aktivieren. Sie blendet problematische Inhalte dann zunächst automatisch aus. Dies gilt beim Mac für iMessages und Drittanbieter-Apps, bei iPhone und iPad für iMessage-Nachrichten, AirDrop, Contact Posters, FaceTime-Nachrichten und Third-Party-Apps.

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(bsc)