Upgrade von Boston Dynamics: Roboterhund Spot kann eigenständig Türen öffnen

Mit neuem Upgrade bekommt der vierbeinige Roboter einen Notschalter und kann analoge Messungen ablesen. Menschliche Hilfe ist bei Türen nicht mehr notwendig.

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Roboterhund Spot steht auf einer Treppe

(Bild: Boston Dynamics)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Boston Dynamics hat seinen Roboterhund Spot in mehrfacher Hinsicht überarbeitet. Die neue Version des vierbeinigen Roboters kann nun selbstständig Türen öffnen, indem er die Türklinke benutzt und automatisch schließende Türen dabei per Bein festhält. Zudem kann Spot mit dem Upgrade analoge Messgeräte ablesen und bekommt einen Notschalter, mit dem er manuell abgeschaltet werden kann.

Bislang war Spot zwar physisch in der Lage, Türklinken zu benutzen, benötigte dafür aber noch menschliche Steuerung. Jetzt kann der Roboterhund eigenständig die Türklinke drücken, eine sich automatisch schließende Tür aufdrücken und hindurchgehen, bevor sich diese wieder schließt. Das ist insbesondere im industriellen Umfeld und in Lagerhäusern nützlich, denn jetzt kann Spot an Orte gelangen, die für ihn zuvor unerreichbar waren, wenn er allein unterwegs ist.

Dafür wird Boston Dynamics den seit 2020 für 74.500 US-Dollar erhältlichen Roboter Spot mit einem Gelenkarmzubehör ausstatten, den er für seine "Autowalk Missionen" für das Öffnen von Türen nutzen kann. Allerdings handelt es sich noch um ein Beta-Feature, das möglicherweise nicht überall funktioniert.

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Die aktuellen Upgrades für Spot sollen vornehmlich Inspektion und Überwachung in der Industrie verbessern. Dazu gehört das Auslesen analoger Messgeräte, etwa Druckanzeigen. Bislang hat der Roboter diese lediglich identifiziert, fotografiert und zur Interpretation an Menschen geschickt. Mit einem Software-Update kann Spot die Anzeigen jetzt lesen und die entsprechenden Daten weiterleiten, ohne dass ein menschlicher Mitarbeiter diese kontrollieren muss.

Zudem sollen die Fähigkeiten des Roboterhundes zur Überwachung von Temperaturen anhand von Wärmebildkameras verbessert worden sein. Auch Akustiksensoren sind per Upgrade verfügbar, etwa um unsichtbare Luft- oder Gaslecks in Systemen zu erkennen, die unter hohem Druck arbeiten. Spot kann solche Probleme zwar nicht selbst lösen, aber diese auf seinen Inspektionsrunden – möglicherweise frühzeitig – entdecken und darauf hinweisen.

Obwohl der Roboter vieles eigenständig erledigen kann, arbeitet er trotzdem teilweise an der Seite von Menschen. Dafür hat Boston Dynamics ein neues Audio- und visuelles Warnsystem eingeführt, um den Mitarbeitern zu verdeutlichen, was er gerade macht. So blinken die Anzeigen von Spot gelb, wenn Personen in der Nähe vorsichtig agieren sollten, etwa wenn Spot eine Treppe steigt.

Jetzt gibt es auch einen Notschalter oben am Roboter, mit dem Spot schnell abgeschaltet werden kann. Bislang war dies nur per Fernsteuerung möglich. In Notfallsituationen setzt sich der Roboter damit umgehend sicher auf den Boden. Zudem wurde Spots Verhalten auf glattem Untergrund verbessert. Sollte er dies erkennen, bewegt er sich langsamer für mehr Stabilität und kann in Extremfällen auch kriechen.

Nach Angaben von Boston Dynamics sind bereits mehr als 1000 Roboterhunde in über 35 Ländern im Einsatz, auch in Deutschland, wo Spot seit September 2020 erhältlich ist. So untersucht der Roboterhund die Hamburger Köhlbrandbrücke auf Schäden und auch die Polizei NRW setzt Spot ein, etwa Anfang 2022 bei einem Großbrand in Essen.

(fds)