Studie: Handyverbot im Auto führt nicht zu weniger Unfällen [Update]

Dekra warnt vor Ablenkung auch bei Nutzung von Freisprechanlagen. Handyverbote wirken sich nicht wie erwartet auf Unfallzahlen aus.

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Von
  • Sven Hansen

Freisprechanlagen im Auto bieten nicht das erhoffte Plus an Fahrsicherheit. Das ergeben mehrere Untersuchungen. So weist die Dekra anlässlich einer im Januar veröffentlichten Studie darauf hin, dass das Telefonieren am Steuer – auch mit einer Freisprechanlage – stark vom Autofahren ablenken kann und mit erhöhter Unfallgefahr verbunden ist. "Besonders riskant ist es, während der Fahrt auf das Telefon zu schauen, zum Beispiel, um eine Nummer aufzurufen", warnt Dipl.-Ing. Jörg Ahlgrimm, Unfallanalytiker bei Dekra. Das Unternehmen hatte im Rahmen einer Umfrage ermittelt, dass jeder fünfte Autofahrer in Deutschland trotz des hierzulande geltenden Verbotes weiterhin während der Fahrt ohne Freisprecheinrichtung direkt per Handy telefoniert.

Die Unfallzahlen in Kalifornien (rot) entwickelten sich nach der Einführung des Handyverbotes nicht anders als in den Referenzstaaten ohne Verbot.

(Bild: Highway Loss Data Institute)

Erst kürzlich hatte eine Untersuchung des US-amerikanischen Highway Loss Data Institute ergeben, dass es trotz der Einführung eines Handyverbotes in einzelnen US-Staaten nicht zu der erwarteten Reduktion von Verkehrsunfällen gekommen ist. Die Forscher untersuchten die den Versicherungen gemeldeten Verkehrsunfälle in den Staaten New York, Connecticut, Kalifornien und dem District of Columbia vor und nach der Einführung des jeweiligen Handyverbotes. Auch Adrian Lund, Präsident des Highway Loss Data Institute vermutet daher, dass Freisprechanlagen eventuell nicht zu mehr Sicherheit beim Autofahren beitragen: "Die Unfallzahlen blieben vielleicht konstant, weil das Telefonieren per Freisprechanlage ebenso ablenkt, wie das Telefonieren mit einem Handy". (sha)