NASA will kommerzielles Raumfahrtprojekt finanzieren

Im neuen Haushalt für die US-Raumfahrtagentur NASA ist erstmals ein Posten für die Entwicklung eines kommerziellen Raumschiffes vorgesehen.

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Im neuen Haushalt für die US-Raumfahrtagentur NASA ist erstmals ein Posten für die Entwicklung eines kommerziellen Raumschiffes vorgesehen. Das geht aus den Zahlen im Haushaltsentwurf für 2011 vor, den US-Präsindent Obama heute dem Kongress vorlegen will, berichtet die Washington Post in ihrer Online-Ausgabe.

Demnach soll der Haushalt der NASA 2011 18,7 Milliarden US-Dollar betragen. Das ist rund 1 Milliarde mehr als bisher. Erstmals sollen zudem über die kommenden Jahre etwa 6 Milliarden Dollar bereitgestellt werden, um ein kommerzielles Raumfahrzeug zu entwickeln, das Astronauten in den niedrigen Erdorbit bringen soll.

Das Geld wird nicht reichen, um das ehrgeizige Constellation-Programm zu finanzieren, in dem die NASA ihre Pläne für die zukünftige bemannte Raumfahrt festgelegt hatte. Das Programm hatte unter anderem die Entwicklung einer neuen, schweren Trägerrakete, einem Ersatz für das Space-Shuttle und eine bemannte Mondlandung bis 2020 vorgesehen – mit der Option der Errichtung einer Mondstation.

Das so genannte Augustine-Kommitte hatte in einem im vergangenen Herbst vorgelegten Untersuchungsbericht – hier die Zusammenfassung – die verschiedenen strategischen Alternativen für die Realisierung dieser Pläne diskutiert. Ein Ergebnis dieser Analyse war, dass die NASA pro Jahr mehr als 3 Milliarden US-Dollar zusätzlich benötigen würde. Falls die NASA dafür nicht genügend Geld bekommt, empfiehlt die Kommission unter anderem die Alternative, die sich jetzt herauszukristallisieren scheint: Den Spaceshuttle-Nachfolger zusammen mit einem Privatunternehmen zu entwickeln, die Entwicklung der Ares-I-Trägerrakte zu stoppen und die internationale Raumstation ISS bis 2020 zu betreiben. Erst mit der Stilllegung der ISS 2020 würden dann die notwendigen Mittel frei werden, um die für eine Mondlandung notwendigen Systeme zu entwickeln.

Der Haushaltsentwurf muss allerdings noch den US-Kongress passieren. Insbesondere die Abgeordneten, in deren Wahlkreis die von der Entscheidung betroffene Industrie angesiedelt ist, haben bereits Widerstand angekündigt. Die NASA selbst will heute um 14 Uhr Ortszeit in einer Pressekonferenz zu den Plänen Stellung nehmen. (wst)