AMD freut sich über steigenden Prozessor-Absatz

Im Jahresvergleich 76 Prozent mehr Umsatz und endlich wieder ein Gewinn: Das AMD-Management zeigte sich hoch zufrieden mit dem vierten Quartal, war beim Ausblick aber äußerst vorsichtig.

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Von
  • Jürgen Kuri

Im Jahresvergleich 76 Prozent mehr Umsatz und endlich wieder ein Gewinn, konnte AMD stolz über das vierte Quartal berichten. Schon im Vorfeld erwarteten Analysten kein schlechtes Ergebnis von AMD, nachdem in den vergangenen Quartalen die Bilanzen nicht gerade berauschend ausfielen. Vor allem das Geschäft mit Flash-Speichern für Handys, Digitalkameras und andere digitale Gadgets sollte auch AMD beflügeln -- und ähnlich wie Erz-Konkurrent Intel mit einem exzellenten Abschluss sollte doch auch AMD von wieder anziehenden Märkten für Prozessoren profitieren können. Immerhin hatte Firmen-Chef Hector Ruiz schon Anfang November prophezeit, eine Belebung des Halbleitergeschäfts und dabei vor allem des Absatzes von Mikroprozessoren werde auch AMD wieder in die Gewinnzone bringen. So richtig einig waren sich die Analysten bei den Erwartungen allerdings nicht, diese reichten von einem Verlust von 3 US-Cents pro Aktie bis zu einem Gewinn von 10 US-Cent. Im Schnitt erwartete man aber einen Gewinn von 3 US-Cent bei einem Umsatz von 1,1 Milliarden US-Dollar.

Diese Erwartungen konnte AMD nun übertreffen. Der Umsatz lag im vierten Quartal bei 1,206 Milliarden US-Dollar, eine Steigerung um 76 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal und um 26 Prozent gegenüber dem dritten Quartal. Der Gewinn lag bei 43 Millionen US-Dollar (12 US-Cent pro Aktie), nachdem im Vorjahresquartal noch ein Verlust von 854 Millionen US-Dollar sowie im Vorquartal ein Verlust von 31 Millionen US-Dollar angefallen war. Im Gesamtjahr 2003 erreichte AMD ein Umsatzwachstum von 30 Prozent auf 3,5 Milliarden US-Dollar, der Verlust lag bei 274 Millionen US-Dollar (79 Cents pro Aktie). Im Vorjahr lag der Verlust noch bei 1,3 Milliarden US-Dollar (3,81 US-Dollar pro Aktie).

AMDs Finanzchef Robert J. Rivet war hoch erfreut, da es Wachstum bei allen Produktlinien und Mikroprozessor-Marken gegeben habe, einschließlich starker Umsätze beim Athlon XP. Man sei auch weiterhin führend bei der allgemeinen Durchsetzung von 64-Bit-Prozessoren. Natürlich hofft AMD für die Zukunft weiterhin auf seine 64-Bit-CPUs. Gerade mit dem Opteron konnte der Chiphersteller im Server- und Workstation-Markt reüssieren, in dem AMD zuvor keine allzu große Rolle spielte. Besonders die Kooperation mit Sun bei Server-Maschinen sorgte zuletzt für einige Aufmerksamkeit, ebenso die Erfolge beim Einsatz von Opteron-CPUs in Supercomputern, etwa in den Clustern für das astrophysikalischen Instituts Potsdam oder für die medizinische Forschung an der Universität Zürich. Passend zur Vorstellung der Bilanzzahlen gab AMD gerade erst bekannt, dass auch der Autohersteller DaimlerChrysler einen Cluster mit "mehreren hundert Opteron-Prozessoren" für die Crash-Simulation einsetzen wird.

Die CPU-Sparte von AMD konnte ihren Umsatz im Jahresvergleich um 38 Prozent auf 581 Millionen US-Dollar steigern; der operative Gewinn der Abteilung lag bei 63 Millionen US-Dollar -- besonders höhere durchschnittliche Verkaufspreise, aber auch höhere Stückzahlen hätten zu dem Erfolg geführt, hieß es bei AMD. Der Umsatz der Flash-Sparte wuchs gar um 161 Prozent gegenüber dem gleichen Quartal des Vorjahrs; er lag nun bei 566 Millionen US-Dollar. Allerdings fiel in der Abteilung immer noch ein operativer Verlust von 3 Millionen US-Dollar an.

Bei allen guten Zahlen mochte sich das AMD-Management allerdings nicht allzu euphorisch über die Aussichten äußern. Man erwarte für das nächste Quartal die üblichen saisonalen Effekte -- im momentan laufenden Jahresabschnitt haben die meisten Chiphersteller in der Regel mit schwachen Umsätzen zu kämpfen. Der Umsatz mit Flashspeicher solle etwa gleich bleiben, da man hier bereits "eine starke Position" habe. Insgesamt sollten die Umsätze wegen saisonaler Effekte eher rückläufig sein. Im normalen Handel an der Börse stiegen die AMD-Aktien am Dienstag bereits um 3,7 Prozent auf 17,38 US-Dollar. Zu Beginn des nachbörslichen Handels sackte der Kurs -- wohl ähnlich wie bei Intel wegen des zunächst äußerst vorsichtigen Ausblicks, der keine konkreten Zahlen nannte -- zeitweise auf bis zu 16,75 US-Dollar ab.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei AMD in US-Dollar

Quartal Umsatz Nettogewinn/
-verlust
1/00 1.092 Mio. 189 Mio.
2/00 1.170 Mio. 207 Mio.
3/00 1.210 Mio. 408 Mio.
4/00 1.175 Mio. 178 Mio.
1/01 1.190 Mio. 125 Mio.
2/01 985 Mio. 17,4 Mio.
3/01 766 Mio. -187 Mio.
4/01 952 Mio. -15,8 Mio.
1/02 902 Mio. -9,2 Mio.
2/02 600 Mio. -185 Mio.
3/02 508 Mio. -254 Mio.
4/02 686,4 Mio. -853,7 Mio.
1/03 714,6 Mio. -146,4 Mio.
2/03 645 Mio. -140 Mio.
3/03 954 Mio. -31 Mio.
4/03 1.206 Mio. 43 Mio.