Kommt bald der Touchscreen-Kindle mit Farb-Display?

Dem Online-Versandhändler Amazon beschert der E-Book-Reader Kindle derzeit glänzende Umsätze – Nutzer hätten allerdings noch mehr Freude an dem Gerät, würde die zwar stromsparende aber etwa beim Blättern sehr langsam arbeitende Anzeigetechnik optimiert, die sich zudem nur auf die Darstellung von Graustufen versteht. Multimedia-Anwendungen wie eine Display-Tastatur sind für den Kindle ein Fremdwort, Eingaben müssen über kleine Tasten unterhalb des Displays getätigt werden. Einem Bericht der New York Times (NYT) zufolge arbeitet das Unternehmen aber offenbar bereits an der nächsten Kindle-Generation, die möglicherweise mit Farb-Display und Touchscreen-Technik ausgestattet ist.

Die NYT untermauert ihre Überlegungen mit Insider-Informationen zu einer gerade erfolgten Übernahme. Danach hat Amazon das kleine New Yorker Unternehmen Touchco gekauft, das auf die Entwicklung von Multitouch-Technik für resistive Touchscreens spezialisiert ist. Touchco, das als Projekt des Media Research Lab der New York University gestartet war, soll den Angaben zufolge in das Amazon-Unternehmen Lab126 integriert werden, das den Kindle-Reader entwickelt. Offizielle Bestätigungen der Übernahme gibt es bislang nicht, auf der Touchco-Website ist aber zu lesen, dass das Unternehmen den eigenen Geschäftsbetrieb bereits eingestellt hat.

Bei resistiven Touchscreens, die auf Druck reagieren, können – anders als etwa bei iPhone und iPad, die kapazitive Touchscreens nutzen – Eingaben sowohl mit dem Finger als auch mit einem Stift getätigt werden. Mit der von Touchco entwickelten Technik (Interpolating Force-Sensitive Resistance, IFSR) sollen sich mehrere Druckpunkte gleichzeitig registrieren lassen (Multitouch). Eine Integration der Technik in Farbdisplays ist möglich, die Herstellungskosten sollen Unternehmensangaben zufolge bei größeren Stückzahlen lediglich 10 US-Dollar pro Square Foot (etwa 30,5 × 30,5 Zentimeter) betragen. (pmz)