Bericht: Facebook und Instagram ohne Werbung für je 10 Euro im Monat

Weil Meta weiterhin Daten für personalisierte Werbung sammeln will, setzt Meta-Chef Mark Zuckerberg die Gebühren für einen werbefreien Zugang sehr hoch an.

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Mark Zuckerberg

Facebook-Chef Mark Zuckerberg im April 2018 während einer Anhörung in Washington.

(Bild: dpa, Andrew Harnik/AP)

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Von
  • dpa

Meta soll für die werbefreie Nutzung von Facebook und Instagram in der EU laut einem Medienbericht jeweils 10 Euro verlangen. Diesen Preis habe der Mutterkonzern Meta in Vorschlägen an Regulierer genannt, schrieb das Wall Street Journal in der Nacht zum Dienstag.

Für einen weiteren verknüpften Account - also zum Beispiel wenn jemand sowohl Facebook als auch Instagram werbefrei nutzen will - gäbe es einen Rabatt: Statt 20 Euro sollen dann 16 Euro fällig werden.

Auf dem Smartphone solle das einzelne werbefreie Abo hingegen 13 statt 10 Euro kosten, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. Das Doppelabo könnte demnach knapp über 20 Euro liegen, wenn man es direkt über den App Store oder Play Store bucht.

Meta begründet den Aufschlag mit zusätzlichen Gebühren, die beim Verkauf über den App Store oder Play Store anfielen. Die Gebühren, die Google und Apple erheben, sind variabel und können je nach Umsatz 15 bis 30 Prozent des Kaufpreises betragen.

Meta würde mit den Bezahl-Abos auf die veränderte Datenschutz-Lage in Europa reagieren. Aufgrund von Gerichtsurteilen und Entscheidungen der Regulierungsbehörden setzt die EU unter anderem strenger durch, dass es der Einwilligung der Nutzer bedarf, wenn ihre Daten für die Personalisierung von Werbung verwendet werden. Auch dürfen Daten aus verschiedenen Diensten unter dem Dach eines Konzerns nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Nutzer kombiniert werden.

Bei Meta glaube man, dass mit einer werbefreien Version Bedenken von Regulierern eingedämmt werden könnten, schrieb die New York Times bereits Anfang September. Das Wall Street Journal berichtet nun erstmals über Metas Preisvorstellungen. Deren Höhe dürfte dazu führen, das nur ein verschwindend geringer Anteil der Nutzer davon Gebrauch macht und die übergroße Mehrheit Meta weiterhin mit Daten bezahlt.

Im vergangenen Quartal machte allein Facebook in Europa einen Umsatz von 17,88 Dollar pro Nutzer, fast ausschließlich mit Werbung. Das wären knapp sechs Euro im Monat - allerdings sind in der Durchschnittszahl auch einige Länder außerhalb der EU enthalten, in denen die Anzeigenerlöse pro Nutzer niedriger als in der Union liegen dürften.

Der Konzern hatte bisher kostenpflichtige Abos abgelehnt, mit der Begründung, dass seine Dienste für alle nutzbar sein sollen. Dem Wall Street Journal zufolge ist noch unklar, ob die Behörden in Brüssel und am europäischen Meta-Sitz Irland den Vorschlag akzeptieren - oder einen kostenlosen Zugang zu den Diensten auch für Nutzer verlangen, die keine Zustimmung zur Verwendung ihrer Daten für die Personalisierung von Anzeigen geben.

(hag)