MWC: Google setzt auf "Mobile first"

Das mobile Internet spielt für den Suchmaschinenanbieter eine immer wichtigere Rolle. CEO Eric Schmidt gab vor Branchenvertretern auf dem Mobile World Congress in Barcelona die Devise "Mobile first" aus.

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Der Suchmaschinenanbieter Google hat keine Ambitionen, eigene Netze zu bauen. "Wir investieren nicht im großen Stil in Infrastruktur", sagte CEO Eric Schmidt am Dienstagabend auf der Mobilfunkmesse Mobile World Congress (MWC) in Barcelona. "Wir werden uns in diesem Geschäft nicht betätigen". Googles kürzlich bekannt gegebenes Glasfaser-Projekt hatte Spekulationen ausgelöst, der Suchmaschinenkonzern könne eine eigene Netzinfrastruktur aufbauen. Schmidt bezeichnete die Glasfaser-Versuche als reines Demonstrations- und Forschungsprojekt. "Wir haben damit eine Menge Spaß."

Doch Google brauche leistungsfähige Netze, fuhr Schmidt fort. Deren Aufbau und Weiterentwicklung überlässt der Suchmaschinenriese den Netzbetreibern. Dabei trat Schmidt auch dem Verdacht entgegen, Google wolle das Inhaltegeschäft dominieren und die Rolle der Netzbetreiber auf die Bereitstellung "dummer Leitungen" beschränken. "Wir brauchen hoch entwickelte Netze". Das sei die Expertise der Netzbetreiber. Google haben nichts gegen Netzmanagement, wenn etwa zu viele Videoinhalte das Netz bremsen, erklärte Schmidt seinen Standpunkt zur Netzneutralität. Es gehe darum, dass Carrier allen Inhalteanbietern die gleichen Konditionen bieten müssten.

Eine besondere Rolle spielen für Google dabei die Mobilfunker. Die Branche sei an einem wichtigen Punkt angekommen, erläuterte der CEO, an dem drei Entwicklungsströme zusammenlaufen: Prozessoren liefern genug Rechenleistung, schnelle Netze erlauben dauerhafte Konnektivität und die Cloud schaffe das nötige Rückgrat für mobile Dienste. "Damit werden die Spielregeln neu geschrieben", meint Schmidt. Auch für Google gelte deshalb die Devise "Mobile first". Angesichts der wachsenden Verkaufszahlen sei zu erwarten, dass etwa 2013 erstmals mehr Smartphones als PCs gekauft werden. Schmidt sprach von einem "fundamentalen Wandel".

Zwei Google-Entwickler zeigten zudem, woran in den Laboren in Mountain View gearbeitet wird. Google Voice Search, die sprachgesteuerte Suchmaschine, wird demnächst auch Deutsch verstehen. Zudem wird die Suchmaschine abfotografierte Texte erkennen und direkt übersetzen können. Darüber hinaus arbeitet Google mit an der Integration von Flash in das Mobilbetriebssystem Android, was mit einem einen Filmtrailer und Flash-Spielen auf einem Smartphone demonstriert wurde. (vbr)