Kommunen: Problem wächst mit zunehmender Navi-Verbreitung

ADAC gibt Navi-Empfehlungen Mitschuld an verstopften Straßen

TMC-fähige Navis würden oft ungeeignete Ausweichrouten vorschlagen oder Verkehrsinfos falsch interpretieren, beklagt der ADAC nach einer Befragung autobahnnah gelegener Orte

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 4 Kommentare lesen
3 Bilder
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • ssu
Inhaltsverzeichnis

München, 1. März 2010 – "Ihr steht nicht im Stau, ihr macht euch den Stau selbst" – so lässt sich ein altbekannter Slogan von Auto-Kritikern angepasst ans Navi-Zeitalter umformulieren. Mit der starken Verbreitung von Navigationssystemen wachsen nämlich in Städten und Gemeinden in Autobahnnähe die Verkehrsprobleme durch "Stau-Flüchtlinge". Dies jedenfalls extrahiert der ADAC als Ergebnis einer aktuellen Befragung von 1000 autobahnnah gelegenen Kommunen.

Dicke Luft und verstopfte Ortsdurchfahrten

Danach berichteten zwei Drittel der Kommunen von regelmäßigen Staus in den Ortsdurchfahrten sowie mehr Straßenlärm und schlechtere Luft. Knapp die Hälfte gab an, dass die Probleme in den vergangenen fünf bis zehn Jahren entstanden seien. In diesem Zeitraum ist dem ADAC zufolge die Zahl der Navigationsgeräte auf rund 20 Millionen gestiegen. Viele Geräte seien mit dem automatischen Stauwarn- und Umleitungssystem TMC (Traffic Message Channel) ausgestattet, dessen Ausweichempfehlungen aber offenbar mitunter mehr schaden als nützen.

Nebenstreckenempfehlung wird zur Sackgasse

Laut ADAC reagieren viele Geräte schon auf kurze Staus mit der nach Ansicht des Automobilclubs unnötigen Empfehlung, die Autobahn zu verlassen und auf Nebenstrecken auszuweichen. Diese Straßen hätten jedoch ein wesentlich geringeres Fassungsvermögen und gerieten schnell an ihre Leistungsgrenze. Zusätzlich würden häufig Meldungen durch die Navis auch falsch verarbeitet. So werde etwa die Sperrung einer Anschlussstelle oder einer Fahrspur nicht selten als Autobahn-Vollsperrung interpretiert.