Neue Speichertechnologie von IBM-Forschern

Ein mechanischer Computerspeicher entsteht zur Zeit in den Labors von IBM.

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Von
  • Dr. Jürgen Rink

Ein mechanischer Computerspeicher entsteht zur Zeit in den Labors von IBM. Im Vergleich zu den leistungsstärksten Siliziumchips wollen die Forscher im schweizerischen Rüschlikon rund 3500 mal soviele Daten unterbringen.

Wie die Deutsche Presseagentur (dpa) berichtet, stellte Prof. Gerd Binnig auf dem 9. Weltkongreß über Rastertunnelmikroskopie in Hamburg die neuesten Entwicklungen seiner Forschungsgruppe vor. Ähnlich einer CD-ROM werden die Daten nicht elektronisch, sondern als Vertiefungen gespeichert -- allerdings auf atomarem Niveau. Der Prototyp des Schreib- und Lesekopfes besteht aus 25 Nadeln, deren Spitzen nur etwa ein Atom dick sind. Damit bringen die Forscher alle 40 Nanometer (Millionstel Millimeter) ein Bit in Form einer Vertiefung unter.

Schon damit liegt die Speicherdichte um mehr als das tausendfache über der der herkömmlichen Chiptechnologie. Laut Binnig arbeitet das Team an einem Tastkopf namens Millipede (Tausendfüßler), der tausend Nadeln gleichzeitig zum Lesen und Schreiben benutzt. "Damit werden wir schneller sein als alles, was heute verfügbar ist", so Binnig gegenüber dpa.

Die Technik hinter den Mininadeln stützt sich auf die Abtastmethode der Rastertunnelmikroskopie. Gemeinsam mit Heinrich Rohrer entwickelte Binnig Anfang der 80er Jahre das Gerät, mit dem sie einzelne Atome auf einer Oberfläche auflösen konnten. Der Nobelpreis 1986 für die beiden machte das Labor im Rüschlikon weltberühmt und festigte zusammen mit dem Nobelpreis für die Hochtemperatursupraleitung den Ruf als allererste Forschungsadresse. (jr)