Frankfurter Flughafen erprobt Wartezeitverkürzung durch Auslesen von MAC-Adressen

Auch die Betreibergesellschaft Fraport versucht, anhand von Daten, die über Bluetooth von Geräten der Passagiere ausgelesen werden, Wartezeiten zu optimieren. Sie beteuerte, bei Datenschutzfragen keine Fragen offen lassen zu wollen.

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Von
  • Monika Ermert

Am Flughafen Frankfurt am Main wird entgegen einer anders lautenden ersten Auskunft doch bereits das Auslesen von MAC-Adressen zur besseren Passagierflusssteuerung erprobt. Rolf Felkel, Manager der Betreibergesellschaft Fraport, sagte gegenüber heise online, sein Unternehmen setze seit Ende 2009 in einem erweiterten Testbetrieb ein auf Bluetooth basierendes System zur Ermittlung von Wartezeiten an den acht wichtigsten Luftsicherheitskontrollstellen ein. Dafür würden an den Zu- und Abgängen der Sicherheitskontrollstellen die MAC-Adressen von Mobiltelefonen und anderen Bluetooth-fähigen Geräten ausgelesen.

Felkel unterstrich, Fraport habe keineswegs etwas zu verbergen. Der Pressesprecher, der vorige Woche gesagt hatte, es gebe kein derartiges Projekt, sei nicht richtig informiert gewesen. "Wir haben erhebliche Anstrengungen unternommen, Datenschutzfragen bei der Konzipierung des Systems zu beantworten beziehungsweise keinerlei Fragen dazu offen zu lassen", beteuerte Felkel. Insbesondere würden die Bluetooth-Kennungen bereits im auslesenden Sensor und noch vor dem Netzwerk verschlüsselt. Die tatsächlichen MAC-Adressen der Bluetooth-Endgeräte würden nicht übertragen, die gemessenen Wartezeiten könnten nicht individuellen Passagieren zugeordnet werden. Die verschlüsselten Daten würden jeweils in der darauffolgenden Nacht automatisch gelöscht.

Felkel unterstrich, durch das rasche Löschen habe Fraport auch möglichen Befürchtungen begegnen wollen, die Daten könnten zum Beispiel auch von den Behörden genutzt werden. Ebenso würden keine Bewegungen der Passagiere erfasst (auch nicht anonymisiert), wie es in den Papieren US-amerikanischer Forscher als mögliche Weiterentwicklung der Systeme dargestellt wurde. Die Installation in Frankfurt sei auf die acht Sicherheitskontrollen beschränkt, selbst Laufwege innerhalb des Terminals seien nicht ermittelbar. Fraport strebe nicht an, die Technik auf anderen Vertragsflughäfen anzuwenden.

Passagiere in Frankfurt würden durch Hinweisschilder über das System informiert, erklärte Felkel. Es sei den Passagieren also möglich, Bluetooth-Gerät noch vor der Erfassung abzuschalten. Auch erhielten sie auf Wunsch weitere Informationen zu der Technik. Ähnlich wie am Londoner Flughafen Heathrow, wo das System ebenfalls erprobt wird, werden laut Felkel in Frankfurt am Main rund 10 Prozent der Geräte erfasst. Für die von Fraport verfolgten Ziele reiche die Zahl aus, sie ergebe einen guten Indikator. In der aktuellen Testphase werden die gemessenen Wartezeiten noch nicht operativ genutzt. Für den operativen Betrieb, der schon bald starten soll, seien eine Anzeige der Wartezeiten und deren Entwicklung in der Leitstelle vorgesehen, die die Terminalprozesse steuert. (anw)