Piraterie in unkontrollierten App-Läden: Apple sieht EU in der Pflicht

Ein offeneres iPhone bringt neue Probleme, meint Apple und verweist auf gecrackte Apps und Urheberrechtsverletzungen. Hier müssten EU-Behörden einschreiten.

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App Store zeigt Updates auf iPhone

(Bild: Sebastian Trepesch)

Lesezeit: 2 Min.

Apple hat die EU-Kommission und nationale Behörden dazu aufgerufen, künftig mehr gegen App-Betrügereien zu unternehmen und Entwickler etwa vor Copyright-Verstößen zu schützen. Durch die neuen Vorgaben des Digital Markets Act seien Apple selbst die Hände gebunden: Der Konzern dürfe Software, die außerhalb des App Stores angeboten wird, nämlich nicht länger inhaltlich prüfen, monierten Apple-Manager auf einem Compliance-Workshop der EU-Kommission am Montag. Entsprechend geht der Hersteller davon aus, dass durch alternative App-Marktplätze und einem Direktvertrieb von iOS-Apps künftig mehr Urheberrechtsverletzungen durch gecrackte Software und App-Klone in Umlauf kommen.

In dieser "neuen Welt" müssten EU-Behörden deutlich aggressiver gegen solche App-Betrügereien vorgehen und benötigen dafür mehr Ressourcen, heißt es bei Apple. In den USA gebe es bereits erste Initiativen, die irreführende Praktiken von Entwicklern eindämmen sollen – das habe man auf "diesem Level" bislang nicht in Europa gesehen. Apple selbst verweigere alljährlich tausenden Apps, die Urheberrechte verletzen, den Zutritt zum App Store. Dieser Schutz falle durch den offeneren App-Vertrieb weg.

Einer der "berüchtigtsten Distributoren gecrackter Apps" habe gegenüber Apple gegenüber sofort Interesse gezeigt, einen alternativen App-Marktplatz für iOS anzubieten, führt ein Apple-Manager als Beispiel ins Feld. Der iPhone-Konzern hätte deshalb gerne weiter Apps auch inhaltlich überprüft – "uns wurde gesagt, das sei nicht zulässig".

iOS ist weiterhin weit entfernt von einer Plattform, die freies Sideloading anbietet: Apple will weiterhin alle iPhone-Apps prüfen – auch solche, die dann außerhalb des App Stores angeboten werden, sei es in Marktplätzen anderer Anbieter oder direkt über die Webseite des Entwicklers. Zudem gibt es hohe Hürden für den Betrieb eines App-Ladens sowie den Direktvertrieb von Apps. Beim Sideloading dürfen nach aktuellem Stand nur Entwickler mitmachen, die bei Apple einen "guten Stand" haben und zudem bereits eine App-Store-App vertreiben, die in den zurückliegenden zwölf Monaten über 1.000.000 Erstinstallationen in der EU erreicht haben muss – kleine Entwickler bleiben damit ausgeklammert.

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(lbe)