Gründe unklar: Russischer Flug zur ISS Sekunden vor Start abgebrochen

Zwei Frauen und ein Mann sollten am Donnerstag aus Baikonur zur ISS fliegen. 20 Sekunden vor dem geplanten Start erfolgte ein Abbruch. Noch ist unklar, warum.

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Sojus-Rakete direkt von unten

Die Rakete vor dem Startabbruch

(Bild: NASA/Bill Ingalls)

Lesezeit: 2 Min.

Der Start von zwei Raumfahrerinnen und einem Raumfahrer zur Internationalen Raumstation ISS ist am Donnerstag im letzten Moment abgebrochen worden. Die Gründe seien noch nicht bekannt, hieß es in einer Liveübertragung der US-Weltraumagentur NASA. Eigentlich sollten mit der russischen Sojus-Trägerrakete vom Kosmodrom Baikonur aus die US-Amerikanerin Tracy Dyson, die Belarussin Marina Wassilewskaja und der Russe Oleg Nowizki zur ISS fliegen. Die nächste Startmöglichkeit könnte es frühestens am Samstag geben. Vorher dürfte es aber erst einmal mehr Informationen zu den Hintergründen des Abbruchs 20 Sekunden vor der Zündung der Triebwerke geben. Die Crew sei sicher und zurück im Hotel, hieß es von der NASA.

An Bord der nicht gestarteten Raumfähre war mit der 33 Jahre alten Wassilewskaja die erste Belarussin, die ins All fliegen soll. Sie arbeitet als Flugbegleiterin bei der Fluggesellschaft Belavia. Der Flug soll außerdem der erste einer russischen Sojus-Kapsel sein, bei der zwei Frauen an Bord sind. Wie die NASA in einem Blogeintrag erläutert, kann die Mission jetzt frühestens am Samstag starten. Über die Realisierbarkeit könne aber erst entschieden werden, wenn die Ursache des Startabbruchs geklärt ist. Geplant ist ein lediglich etwa drei Stunden langer Flug zur ISS, wo die drei von der dortigen Crew in Empfang genommen werden sollen.

Auch wenn die konkreten Gründe für den Startabbruch unklar sind, reiht er sich in eine Serie technischer Probleme mit der russischen Technik der ISS ein. Erst im Herbst war dort ein Kühlmittelleck aufgetreten. Bei einem Weltraumspaziergang haben zwei Kosmonauten an dem betroffenen Kühler eine Vielzahl kleiner Löcher gefunden, die aussehen, als seien sie gebohrt worden. Das Leck war das dritte an einem russischen Bauteil innerhalb eines Jahres. Zuerst war ein an die ISS angedocktes Raumschiff irreparabel beschädigt worden, mit dem die drei Raumfahrer zur ISS geflogen waren. Außerdem ist zuletzt ein bislang unentdecktes Leck im russischen Teil der ISS deutlich gewachsen.

(mho)