Erfolgreich enteist: ESA-Weltraumteleskop Euclid wieder mit voller Sensitivität

Innerhalb von neun Monaten im All hat sich auf den Instrumenten des Weltraumteleskops Euclid eine dünne Eisschicht gebildet. Die wurde nun erfolgreich entfernt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 51 Kommentare lesen
Weltraumteleskop Euclid

(Bild: ESA/ATG)

Lesezeit: 2 Min.

Das ESA-Weltraumteleskop Euclid hat erfolgreich Wassereis entfernt und sammelt jetzt 15 Prozent mehr Licht als vorher. Das hat Knud Jahnke vom Max-Planck-Institut für Astronomie erklärt, der Teil des Euclid-Konsortiums ist. Die Prozedur selbst habe nur wenige Minuten gedauert und könne gegebenenfalls alle paar Monate wiederholt werden. Die direkten Vorbereitungen hätten einige Tage gedauert. Das Verhalten selbst und die Notwendigkeit, aktiv zu werden, sei erwartet worden und man habe sich auch auf Basis früherer Erfahrungen umfangreich darauf vorbereitet. Jahnke spricht von einer komfortablen Situation, in der man sich befinde. Das Instrument selbst könne jetzt weiter Daten sammeln.

Wie Jahnke erläutert, werden Weltraumsonden wie Euclid auf der Erde in Reinräumen vorbereitet, die ein gewisses Maß an Luftfeuchtigkeit vorhalten müssen, damit es keine ungewollten elektrischen Entladungen gibt. Deshalb lasse sich nicht verhindern, dass sich geringe Mengen Wasser in den Instrumenten und Geräten, aber auch direkt im Plastik sammeln. Wenn die Sonden der Kälte des Weltraums ausgesetzt sind, bleibe etwas davon zurück und setze sich als dünne Eisschicht fest. Nach neun Monaten im All habe das bei Euclid dafür gesorgt, dass zwar nicht die Schärfe der gemachten Aufnahmen geringer wird, aber die Sensitivität sinkt. Deshalb man die betroffenen Teile kurz von -143 °C auf -113 °C erwärmt. Das habe gereicht, um das Eis im Vakuum verdunsten zu lassen.

Mit seinen Instrumenten soll das Weltraumteleskop über einen Zeitraum von sechs Jahren etwa ein Drittel des Sternenhimmels analysieren – der Rest wird von der Milchstraße, interstellarem Staub oder diffuser Materie im Sonnensystem dominiert, was die geplanten Beobachtungen dort unmöglich macht. Suchen soll das Weltraumteleskop nach schwachen Verzerrungen der Galaxien durch massereiche Objekte im Vordergrund. Dieser schwache Gravitationslinseneffekt lässt sich nur über statistische Analysen auswerten und soll die Verteilung Dunkler Materie deutlich machen. Davon erhoffen sich die Verantwortlichen neue Erkenntnisse zu dieser mysteriösen Materieform und der sogenannten Dunklen Energie. Beide machen laut gegenwärtigen Theorien einen Großteil des Universums aus.

(mho)