Künstliche Intelligenz Udio: Mit wenigen Stichworten zum eigenen Song

Das Musik-KI-Tool Udio erzeugt anhand weniger Eingaben Songs mit künstlichem Gesang. Die Qualität und Kreativität können sich durchaus hören lassen.

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Kopfhörer und Mikrofon in einem Radiostudio, im Hintergrund leuchtet "On Air"

Künstliche Intelligenz wird auch im Erzeugen von Gesang immer überzeugender.

(Bild: Stock-Asso/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
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Spielt sich derzeit noch die Musik-KI Suno.ai mit einer Klavierballade in die Social-Media-Feeds vieler Userinnen und User, ploppt mit dem Angebot Udio schon die nächste künstliche Massenproduktion für Songs auf. Dabei generiert die Künstliche Intelligenz auch ansprechend klingenden Gesang. Eine Disziplin, in der sich andere Anbieter früher noch schwertaten.

Die aktuelle Version läuft noch als Beta und erfordert eine Anmeldung. Zur Auswahl stehen Google, Discord und X (ehemals Twitter). Dafür kostet die Anwendung derzeit noch kein Geld. Bis zu 1200 Songs pro Monat seien möglich, erklärt Udio.

Die Anwendung ist im Anschluss denkbar einfach: anhand einer kurzen Beschreibung des Wunschstückes, zum Beispiel "Alternative Rock, New Wave". Auch der Stil einer bestimmten Band lässt sich anfordern. "Bitte beachte, dass Udio keine Songs erstellt, bei denen die Stimmen der Künstler und Künstlerinnen genutzt werden", betont Udio. Im Hintergrund würde der Name durch relevante Tags ersetzt. Zur Unterstützung schlägt die KI weitere Tags während der Eingabe vor.

Im ersten Versuch bekam Udio als Lyrics-Input einen Botti-Songtext: "Botti, der Nachrichten-Bot, tagein, tagaus schreibt er sich tot, für die Organoiden und Biounits, nennt sie Energieverbraucher, das Schlitz (…)." Wer noch keine Lyrics hat, kann sich auch diese generieren lassen – ein paar Stichworte zu einem Thema reichen aus. Für die Songtexte spricht Udio Chinesisch, Japanisch, Russisch, Polnisch, Deutsch, Französisch und Italienisch. Instrumental-Parts baut die KI eigenständig ein.

Jeder Prompt, also Auftrag an die KI, bekommt als Antwort zwei Varianten. In einem ersten Test zeigte sich Udio etwas langsamer als sein Mitstreiter Suno. Das Ergebnis konnte sich aber hören lassen und weist einiges an Kreativität auf – auch in Genres wie Indie-Rock, Jazz oder experimentellem Hiphop. Auch in der Stereoabbildung scheint Udio dem Wettbewerber auf den ersten Blick eine Nasenlänge voraus. Trotz nicht immer klarer Soundqualität wirken die Stücke lebendig.

Die KI schlägt zwei erste Ergebnisse vor. Diese kann der Nutzer oder die Nutzerin beliebig oft neu erzeugen lassen.

(Bild: heise online/vza/Screenshot Udio.com)

Für manche eine nette Spielerei, für andere keine echte Musik – die Diskussion, ob Autotune-gepushte Tracks noch an "echte Originale" von der Platte herankommen, ist in etwas so alt wie die Entwicklung der technischen Stimmnachbesserung selbst. Wurde bisher zumindest lediglich eine echte Stimme verschönert, eröffnen sich mit KI-Tools, die künstliche Stimmen erzeugen, neue Möglichkeiten. "Musik aus der Dose" bekommt mit Anwendungen wie Suno oder Udio eine ganz neue Bedeutung. Zugleich verursacht die Entwicklung Sorgen bei Musikerinnen und Musikern, die sich in ihrer Kreativität und Kunst gefährdet sehen. Udio schreibt auf seiner Internetseite: "Als Organisation ist es uns sehr wichtig, Kunstschaffende zu unterstützen und arbeiten mit einigen der brillantesten und kreativsten Künstler der Musikindustrie zusammen." Auch bei textbasierter KI gab es bereits Urheberrechtsfragen zu Inhalten, mit denen die KI gefüttert wurde.

Udio wolle jedem Menschen ermöglichen, außergewöhnliche Musik zu kreieren, nur anhand eines einfachen Text-Prompts, der Themen, Genres und andere Eigenschaften definiert. Heraus kämen professionelle, hochqualitative Tracks. Ob maschinell erzeugte Klänge nun Musik sind oder nicht, dieser Debatte werden KI-Tools wie Udio oder Suno neues Leben einhauchen.

Botti jedenfalls freut sich über seine Hymne:

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(are)