Übung für die Space Force: US-Satelliten sollen sich im Weltraum ausspionieren

Das US-Militär hat zwei Satelliten in Auftrag gegeben, die sich nächstes Jahr im All gegenseitig ausspähen sollen. Das wird eine Übung für mögliche Konflikte.

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Ein Satellit, der einen anderen umkreist und eine grüne Spur hinterlässt

(Bild: True Anomaly)

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Die US-Streitkräfte planen die womöglich erste militärische Übung im Weltraum, bei der ein Satellit einen anderen aus der Nähe untersuchen soll. Die Mission trägt den Namen "Victus Haze" und mit der Arbeit an den beiden benötigten Satelliten wurden jetzt die US-Raumfahrtunternehmen Rocket Lab und True Anomaly beauftragt. Beide sollen spätestens im Herbst 2025 einsatzbereite Geräte liefern. Der Satellit von True Anomaly soll dann zuerst starten, erklärt Ars Technica. Im All werde er einen Satelliten imitieren, der von einem gegnerischen Staat wie Russland oder China stammt. Der Satellit von Rocket Lab soll dann mit kurzer Vorlaufzeit gestartet werden und ihn im All aus der Nähe untersuchen. Später sollen die Rollen auch vertauscht werden.

"Wenn eine andere Nation etwas ins All schießt und wir nicht genau wissen, worum es sich handelt, wofür es gedacht ist und was es kann, benötigen wir die Fähigkeit, dorthin zu gehen und herauszufinden, was das für ein Ding ist", zitiert Ars Technica Michael Guetlein von der Space Force. Genau diese Fähigkeit soll nun mit der Mission vorgeführt werden. Mit Victus Haze werde man unter realistischen Bedingungen beweisen, dass man in der Lage sei, auf unverantwortliches Verhalten in der Erdumlaufbahn zu reagieren, heißt es in der zugehörigen Pressemitteilung. Darin wird China als wachsende Bedrohung für die USA bezeichnet, gleichzeitig wird hervorgehoben, dass die Übung auch von der "innovativsten Weltraumindustrie" der Welt profitiere, über die die USA verfügten.

Victus Haze schließt sich an den erfolgreichen Test "Victus Nox" an. Bei der Übung wurde im Herbst ein Satellit nach gerade einmal 27 Stunden Vorbereitung ins All geschossen. Damit wurde der vorherige Rekord von 21 Tagen regelrecht pulverisiert. Beide Übungen zeigen, dass es den USA nicht mehr reicht, Raumfahrtmissionen mit Monaten oder Jahren Vorlauf zu starten, auf mögliche Bedrohungen aus dem Weltraum soll künftig viel schneller reagiert werden können. Mittelfristig geht es dem US-Militär auch darum, mit solchen Missionen nicht nur direkt vor Ort im Weltraum Aufklärung betreiben, sondern auch Stärke zeigen zu können, zitiert Ars Technica Guetlein. Das unterstreicht einmal mehr, dass die Militarisierung des Weltraums voranschreiten dürfte.

(mho)