Außerirdische Pflanzen purpur statt grün? – Vorschlag für Suche nach Biosignatur

Die meisten Sterne der Milchstraße sind kleiner als die Sonne, auf Exoplaneten kommt weniger Energie an. Das könnte die Farbe möglicher Pflanzen beeinflussen.

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Renderbild Observatorium und violette Planeten

(Bild: Cornell University)

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Bei der Suche nach außerirdischem Leben könnte es zielführender sein, nicht nach grünen Exoplaneten, sondern nach purpurfarbenen Ausschau zu halten. Das meint ein Forschungsteam um Lígia Fonseca Coelho von der Cornell University im US-Bundesstaat New York. Die Mikrobiologin begründet ihren Vorschlag mit sogenannten Purpurbakterien, die ideale Voraussetzungen hätten, um auf Exoplaneten um die besonders häufigen Roten Zwergsterne Photosynthese zu betreiben. Charakteristisch sei ihre gelbe, orangefarbene, braune, violette beziehungsweise rote Färbung. Wenn sie nicht gegen grüne Pflanzen, Algen und Bakterien konkurrieren müssten, könnten sie viele Planeten dominieren, meint die Forschungsgruppe.

Unter der Bezeichnung Purpurbakterien werden mikrobiologische Lebewesen zusammengefasst, die Photosynthese auf Basis von energiearmem Infrarotlicht betreiben und keinen Sauerstoff produzieren. Man gehe davon aus, dass ihre Energiegewinnung auf der Erde unter Lebewesen die vorherrschende war, bevor sich pflanzliche Photosynthese vor allem auf Basis von Chlorophyll durchgesetzt hat. Die sorgt dafür, dass unsere Welt aus dem All nun grünblau und nicht rotblau aussieht. Weil es in der Milchstraße aber vor allem Rote Zwergsterne gibt, liege es nahe, nach anderen Farben zu suchen. Das Team ergänzt, dass Purpurbakterien in den unterschiedlichsten Umgebungen gedeihen, Forschungsobjekte seien gar in einem Teich auf dem Campus gefunden worden.

Aktuell gebe es keine Technik, um purpurfarbene Welten zu erkennen, schränkt das Team die Schlussfolgerung ein. Und selbst wenn man einen derart gefärbten Exoplaneten finden würde, müsste man intensiv daran arbeiten, alternative Erklärungen auszuschließen. Ihre Arbeit könnte aber als Anlass dienen, eine Datenbank mit möglichen Anzeichen für außerirdisches Leben anzulegen. Nur so könne man ausschließen, dass mögliche Hinweise nicht übersehen werden, nur weil Forscher und Forscherinnen nicht alle Arbeiten kennen. Aktuell kennen wir über 5600 Exoplaneten, mehr als 30 gelten als erdähnlich. Künftige Teleskope sollen sie deutlich genauer erforschen. Die Forschungsarbeit zu den Purpurbakterien wurde in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society: Letters veröffentlicht.

(mho)