Die Netzwerkumgebung von Windows im Griff

Gibt ein Windows-PC Ordner oder Drucker frei, sollte er eigentlich in der Netzwerkumgebung der anderen LAN-PCs auftauchen. Wenn er fehlt, ist oft der "Computer-Browser" auf dem Holzweg. Mit etwas Geduld und Spucke hilft man ihm wieder auf die richtige Spur.

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Lesezeit: 11 Min.
Von
  • Johannes Endres
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Windows versucht, in der Netzwerkumgebung alle PCs eines Windows-Netzwerks anzuzeigen. Vista und Windows 7 geben sich dabei besondere Mühe, indem sie Protokolle wie UPnP und LLTD (Link Layer Topology Discovery) einsetzen und sich die Ergebnisse jeweils selbst merken. Doch der Kern der Liste stammt weiterhin aus dem "Browser-Service", den schon NT und Windows for Workgroups benutzten. XP und ältere Versionen verlassen sich allein auf seine Angaben.

Alle Windows-Versionen melden sich beim Booten (und später in Abständen) im Netz. Ein "Master Browser" genannter Rechner stellt daraus eine Liste zusammen, die Browse-Liste. Für die Netzwerkumgebung oder auf den Kommandozeilenbefehl net view hin holt sich Windows die Browse-Liste frisch vom Browser und zeigt sie an. Doch gelegentlich ist diese Liste unvollständig oder veraltet.

Wenn ein PC fehlt, sollte man zunächst sicherstellen, dass sein Windows-Netzwerk überhaupt funktioniert. Die Windows-Dienste "Arbeitsstationsdienst" und "Server" müssen laufen und in den Eigenschaften der Netzwerkverbindung müssen die "Datei- und Druckerfreigabe" sowie der "Client für Microsoft-Netzwerke" aktiv sein. Wenn dieser Dialog gerade offen ist, lohnt es sich, die Protokolle auszuflöhen: NetBeUI ist total veraltet, weg damit. IPX braucht nur, wer wirklich einen alten Netware-Server einsetzt oder "Need for Speed" spielt. In den "Erweiterten Einstellungen" von TCP/IP (in Vista und 7 "TCP/IPv4") auf dem Reiter "WINS" darf "NetBIOS over TCP/IP" auf keinen Fall deaktiviert sein.

Auch durch die virtuelle Schnittstelle „Loopback Adapter“ wird ein PC multi-homed und damit als Browser ungeeignet.

Der letzte typische Stolperstein ist in der Windows-Firewall verbaut: Die Ausnahme für "Datei- und Druckerfreigaben" muss aktiv sein. Mit diesen Einstellungen sollte es zumindest gelingen, im Windows-Explorer über die IP-Adresse auf den PC zuzugreifen, etwa mit \\192.168.1.100 , wenn das seine Adresse ist. Andernfalls liegt ein grundsätzliches Problem mit dem Windows-Netzwerk vor; dem nachzuspüren würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.

Eventuell hat jemand den Rechner versteckt: Die Ausgabe des Befehls net config server (braucht Administrator-Rechte) verrät das unter "Unsichtbarer Server". Das Kommando net config server /hidden:no behebt diesen Fehler.

Ganz alte Schätzchen mit Windows NT verschlucken sich an Kommentaren zum Rechnernamen mit mehr als 48 Zeichen. Solche Namen kommen nur durch Registry-Fummelei ins System, lassen sich aber mit net config server /srvcomment:"Kurzer Kommentar" korrigieren.