Neue Mobilfunkfrequenzen kommen unter den Hammer

Morgen versteigert die Bundesnetzagentur Frequenzen in den Bereichen 800 MHz, 1,8 GHz, 2 GHz und 2,6 GHz. Ihr Präsident Matthias Kurth glaubt, die Versteigerung könnte den deutschen Mobilfunkmarkt grundlegend verändern.

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Von
  • dpa

Die Bundesnetzagentur gibt an diesem Montag den Startschuss für die Versteigerung von Frequenzen in den Bereichen 800 MHz, 1,8 GHz, 2 GHz und 2,6 GHz für den drahtlosen Netzzugang zum Angebot von Telekommunikationsdiensten. Damit will die Behörde den Grundstein für den zügigen Ausbau des mobilen Internets legen. Zugleich sollen die neuen Frequenzen genutzt werden, um die bestehenden Versorgungslücken in ländlichen Regionen mit schnellen Internetanschlüssen zu schließen. Zu der Auktion in der Zweigstelle der Bundesnetzagentur in Mainz sind nur die vier Mobilfunkbetreiber T-Mobile, Vodafone, E-Plus und Telefónica O2 zugelassen.

Experten rechnen mit Versteigerungserlösen im einstelligen Milliarden-Bereich. Vor zehn Jahren hatten sechs Bieter bei der spektakulären UMTS-Auktion vor dem Hintergrund der Euphorie in der Telekommunikations- und Internetbranche mehr als 50 Milliarden Euro in die Staatskasse gespült.

Deutschland ist nun das erste Land in Europa, in dem ein derartiges Frequenzpaket in einer Versteigerung auf den Tisch gelegt wird. Darunter befinden sich auch Frequenzen, die durch die Umstellung des Rundfunks auf die Digitaltechnik frei geworden sind. Diese Frequenzen sind unter den vier Bietern deshalb so begehrt, weil die Kosten zum Ausbau des Netzes wegen der größeren Funkreichweiten reduziert werden können. Den Erwerbern hat die Bundesnetzagentur aber die Vorgabe gemacht, dass zuerst in unterversorgten ländlichen Gebieten schnelle Netze aufgebaut werden müssen.

Vorab hatte es unter anderem von E-Plus und O2 Telefónica Klagen wegen der Auktionsregeln gegeben. Die Unternehmen fühlen sich in der Versteigerung gegenüber den großen Betreibern T-Mobile und Vodafone, die rund 70 Prozent des Marktes in Deutschland beherrschen, benachteiligt. Die Klagen wurden abgewiesen.

Nach Einschätzung des Präsidenten der Bundesnetzagentur Matthias Kurth könnte die Versteigerung den deutschen Mobilfunkmarkt grundlegend verändern. Derjenige, der für das mobile Internet als Erster das beste und schnellste Netz baue, werde auch die meisten Kunden gewinnen oder abwerben, sagte er in einem Gespräch mit der Welt am Sonntag.

Die Auktion werde mit Sicherheit die Marktchancen beeinflussen. Er empfehle daher allen, die ein Frequenzspektrum ersteigern, rasch mit dem Netzausbau zu beginnen. Vor dem Hintergrund des schnell wachsenden mobilen Datenverkehrs ist für die Betreiber eine entsprechende Ausstattung mit Frequenzen dringend notwendig geworden. (anw)