Apple gegen LastPass & Co.: So funktioniert die neue Passwords-App

iOS, iPadOS und macOS hatten längst einen eigenen Passwortmanager. Gut auffindbar war der allerdings nicht. Nun kommt erstmals eine eigene App. Das kann sie.

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Apples neue Passwords-App – hier in macOS 15 alias Sequoia

Apples neue Passwords-App – hier in macOS 15 alias Sequoia.

(Bild: Apple)

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Es kam, wie es die Gerüchteküche vorhergesagt hatte: Apple hat iOS 18, iPadOS 18 und macOS 15 Sequoia einen eigenen Passwortmanager spendiert. Technisch gesehen gab es diesen zwar längst, doch war er gut im Interface – vor allem in den Systemeinstellungen von iPhone, iPad und Mac – versteckt. Mit den neuen Betriebssystemen, die im Herbst erscheinen, bündelt Apple die Funktionen in einer eigenen App, die sich schlicht Apple Passwords (deutscher Begriff aus der Pressemitteilung: "Passwörter App" ohne Bindestrich) nennt. Was kann die Anwendung und ist sie eine valide Alternative für spezialisierte Konkurrenten wie 1Password oder LastPass?

Nach dem Aufruf der App unter macOS glaubt man zunächst, es mit einer neuen Inkarnation der Erinnerungen-App (Reminders) zu tun zu haben – Look und Feel sind sehr ähnlich. Auf der linken Seite gibt es verschiedene Kategorien wie "Alle" (alle Passwörter), "Passkeys", "Codes" (für Einmalcodes), "WLAN" oder "Sicherheit" (wo Warnungen vor Leaks auftauchen sollen). In der Mitte werden dann die einzelnen Passwörter aufgeführt, deren Details man wiederum rechts sieht. Für jedes Passwort gibt es von Apple Tipps zu dessen Sicherheitsniveau, man kann sich Passwörter erstellen lassen und sie in (Familien-)Gruppen einsortieren.

Auf dem iPad ist Apple Passwords ähnlich strukturiert wie auf dem Mac, auf dem iPhone optisch etwas umgestaltet (schon allein aufgrund des Hochkant-Layouts). Die App bietet alle Standardfunktionen, die auch die Konkurrenten beherrschen, kostet aber nichts. Sie ist so – zumindest bislang – kein Teil eines iCloud+-Pakets, sondern kostenlos nutzbar. Auch unter Windows ist das Werkzeug verfügbar, dort wird Apple es in die iCloud-für-Windows-App einbinden.

Apple hat auch verschiedene Synchronisierungsfunktionen integriert. So arbeitet Apple Passwords weiterhin mit Apples iCloud-Passwörtern zusammen, die man dann über seine Geräte verteilen kann. Ein – defaultmäßig aktives – Feature soll die Nutzung von Passkeys beschleunigen und bei Websites, die die Technik offerieren, automatisch eine Umwandlung vornehmen (bereits gespeicherte Passwörter sollen erhalten bleiben). Passkeys nutzt Biometrie (Face ID und Touch ID), um Passwörter abzusichern, eine Passworteingabe ist dann nicht mehr nötig. Diverse größere Anbieter wie Google, X, PayPal, Microsoft, eBay oder WhatsApp setzen den Dienst bereits ein.

So praktisch die neue Apple-Passwords-App auch sein mag: Nutzer sollten sich mit ihrer Verwendung bewusst sein, dass sie damit alle Eier in einen Korb legen. Im Zusammenhang mit der Affäre um iPhone-PIN-Klaus (mittlerweile besser abgesichert) wurde bekannt, dass Diebe auch gleich die von iOS auf dem iPhone gespeicherten Passwörter nutzten. Hätten Betroffene statt Apples Passworthinterlegung alternative Apps mit eigenen Zugängen verwendet, wären diese nicht so leicht abhandengekommen. Profis dürften also weiter auf externe Apps als Passwortmanager setzen. Deren Nutzung bleibt weiter möglich.

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(bsc)