Komplett neuer Webbrowser: Ladybird jetzt ein eigenes Projekt

Bislang war Ladybird ein Teil von SerenityOS, jetzt trennen sich die Wege des Webbrowsers und des Betriebssystems. Und dafür gibt es gute Gründe.

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blaue Weltkugel mit Satellitenbahnen

(Bild: iX)

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Ladybird ist jetzt ein eigenes Projekt, unabhängig von SerenityOS: Die offizielle Abspaltung des unabhängigen und freien Webbrowsers verkündete der Entwickler Andreas Kling bereits Anfang des Monats. Ladybird setzt im Gegensatz zu den meisten anderen Webbrowsern nicht auf Googles Browser-Engine Chromium auf, vielmehr programmiert das Team ihn komplett neu.

Zum Hintergrund: Bislang firmierte Ladybird unter dem Dach von SerenityOS, einem zuvor von Kling gestarteten Projekt – das ein ebenfalls komplett unabhängiges Desktop-Betriebssystem zum Ziel hat. Ladybird erblickte als simpler HTML-Betrachter das Licht der Welt, entwickelte sich aber zu einem umfangreicheren Webbrowser. Mittlerweile konnte letzterer sogar kommerzielle Sponsoren anlocken.

Für die nun erfolgte Abspaltung gibt Kling in seiner Ankündigung zwei Hauptgründe an: Zum einen würde Ladybird immer mehr die Entwicklung dominieren – und hierbei insbesondere seine eigene Zeit beanspruchen, wodurch er sich SerenityOS nicht mehr angemessen widmen könne. Künftig sollen sich Entwickler wieder ganz dem Betriebssystem oder Webbrowser zuwenden können, ohne Ablenkung durch das jeweils andere Projekt.

Es gibt aber auch einen technischen Grund für den Fork, denn SerenityOS akzeptiert keinerlei Code von Drittprojekten. Diese Restriktion will Kling jetzt für Ladybird ändern. Deshalb sind künftig auch Linux und macOS das offizielle Ziel des Webbrowsers, während SerenityOS wegfällt. Allerdings unterstreicht Kling, dass der Fokus in den letzten zwei Jahren der Entwicklung ohnehin auf der Linux-Version lag.

SerenityOS soll hingegen wieder zu einem motivierenden Projekt werden, das den Programmierern Spaß macht. Entsprechend übergibt Kling es in die Hände der Community. Für Ladybird gibt es nun ein eigenes GitHub-Repository und einen eigenen Discord-Server. Linux- und macOS-Nutzer können den Webbrowser direkt ausprobieren, Windows-Anwender müssen das WSL 2 heranziehen. Allerdings befindet sich das Projekt offiziell in einer Pre-Alpha-Phase.

(fo)