Apple vs. EU: Apple Intelligence soll vorerst nicht nach Deutschland kommen

Wichtige iOS-18-Funktionen könnten im Herbst auf iPhones in der EU fehlen, darunter Apple Intelligence. Der DMA sorge für Unsicherheiten, so der Hersteller.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 232 Kommentare lesen
iPhone 12 neben iPhone 12 Pro
Lesezeit: 2 Min.

Zentrale Bestandteile von iOS 18 kommen voraussichtlich nicht in die EU –zumindest vorerst. Aufgrund "regulatorischer Unsicherheiten" durch den Digital Markets Act (DMA) gehe das Unternehmen davon aus, bestimmte Funktionen in diesem Jahr nicht mehr für Kunden in Deutschland und anderen EU-Mitgliedsstaaten einführen zu können, wie Apple am Freitagabend überraschend in einer Stellungnahme mitteilte. Zu den betroffenen Funktionen gehört das frisch angekündigte KI-Paket "Apple Intelligence" sowie das iPhone-Mirroring auf Macs und signifikante Verbesserungen bei der Fernwartung über SharePlay.

Apple verweist auf die im Digital Markets Act festgeschriebenen Interoperabilitätsvorgaben für Gatekeeper. Der Konzern sei besorgt, dass dies die "Integrität der Produkte kompromittiert" sowie Datenschutz und Sicherheit untergräbt. Konkrete Details wurden nicht genannt. Apple wolle aber versuchen, gemeinsam mit der EU-Kommission noch eine Lösung zu finden, um die Funktionen doch in die EU zu bringen, betonte das Unternehmen zugleich.

Zwar sind bislang nur iOS und iPadOS unter dem DMA als Gatekeeper klassifiziert und müssen sich deshalb dem neuen Regelwerk unterwerfen, mit der neuen iPhone-Mirroring-Technik sei aber auch MacOS betroffen, heißt es bei Apple weiter. Die Funktion spiegelt den iPhone-Bildschirm live auf dem Mac und erlaubt es, das Smartphone so von Laptop oder Desktop aus zu nutzen.

Außerdem betroffen sind die Verbesserungen bei der Bildschirmfreigabe. Nutzer können mit iOS 18 das freigegebene Gerät eines anderen Nutzers erstmals fernsteuern – ähnlich also wie man es von Fernwartungssoftware kennt – und auch auf dessen Bildschirm zeichnen, um etwa auf eine Funktion hinzuweisen. Auch dies soll vorerst nicht in die EU kommen.

Die EU dürfte demnächst erste Beschwerdepunkte gegen Apple vorbringen und dem Konzern Verstöße gegen den Digital Markets Act vorwerfen. EU-Wettbewerbskommissarin Vestager sprach jüngst von "sehr ernsthaften" Problemen bei Apples DMA-Compliance. Der Konzern hat das iPhone im Frühjahr zwar für alternative App-Läden und Sideloading geöffnet, knüpft daran aber etliche schwer zu erfüllende Bedingungen und ein neues Gebührenmodell. Im Frühjahr hieß es bei Apple für kurze Zeit, der DMA zwinge den Konzern, den Support für Web-Apps aus iOS zu streichen. Hier ruderte der Konzern nach massiver Kritik aber zurück.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Podigee GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(lbe)