Der erste Dominostein gegen Nvidias Dominanz: Frankreich prescht gegen CUDA

Nvidia kommt in einem Bericht der französischen Kartellbehörde schlecht weg. Angeblich werden bereits Maßnahmen vorbereitet.

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Nvidia Chef Jensen Huang mit KI Hardware in den Händen

Nvidias Chef Jensen Huang mit der Next-Gen-Hardware mit Codenamen Blackwell.

(Bild: Nvidia)

Lesezeit: 2 Min.

Die französische Autorité de la Concurrence könnte den ersten Dominostein gegen Nvidias Marktdominanz bei KI-Beschleunigern umwerfen. In einem ersten Bericht hat die Kartellbehörde die Marktlage zusammengefasst und dafür schon mutmaßliche Vergehen untersucht. Unter anderem Nvidia wird in dem Bericht namentlich genannt.

Als erster Punkt unter den Wettbewerbsrisiken taucht der Punkt "Das Risiko des Missbrauchs durch Chip-Anbieter" auf. Darin spricht die Behörde Nvidias CUDA-Plattform an. Das steht für "Compute Unified Device Architecture" und beschreibt Nvidias Zusammenspiel aus Hard- und Software zur Programmierung von Anwendungen.

"Bedenken wurden auch hinsichtlich der Abhängigkeit des Sektors von Nvidias CUDA-Chip-Programmiersoftware geäußert (die einzige, die zu 100 % mit den für beschleunigte Berechnungen unverzichtbaren GPUs kompatibel ist). Die jüngsten Ankündigungen von Nvidias Investitionen in KI-fokussierte Cloud-Dienstleister wie CoreWeave geben ebenfalls Anlass zur Sorge."

Nvidia investiert wie kein anderer Hardware-Hersteller in sein Software-Ökosystem. Die Firma beschäftigt rund 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – mehr als die Hälfte soll Software entwickeln.

Bei Künstlicher Intelligenz war Nvidia früh dran und hat umfassende Frameworks entwickelt, die den Programmiereinstieg einfach gestalten. Insbesondere Hyperscaler sperren sich allerdings langfristig in Nvidias Ökosystem ein, weil das nicht mit firmenfremden Chips läuft. Aktuell versucht Nvidia, die eigenen Produkte immer allumfassender zu gestalten – bis hin zum kompletten Supercomputer aus eigener Hand.

Die französische Kartellbehörde hat außerdem Hinweise auf illegale Aktivitäten festgestellt, nennt in dem Zusammenhang aber keine Firma explizit:

"Die Autorité hat eine Reihe potenzieller Risiken festgestellt, wie Preisabsprachen, Produktionsbeschränkungen, unfaire Vertragsbedingungen und diskriminierendes Verhalten."

In einem ersten Schritt schlägt die Behörde einige Maßnahmen vor. Als erste könnte die EU Firmen wie Nvidia mit dem Gesetz über digitale Märkte (Digital Markets Act, DMA) regulieren. Das könnte Nvidia drängen, seine CUDA-Plattform für Konkurrenten wie AMD und Intel zu öffnen. Die Autorité empfiehlt, alle Möglichkeiten der Kartellgesetze auszureizen.

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet anhand interner Quellen, dass Frankreich bereits konkrete Maßnahmen gegen Nvidias KI-Vormacht vorbereitet. Anhand von Frankreichs Ergebnissen könnte die Europäische Kommission EU-weit Maßnahmen anwenden.

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