Waymo als Geisterfahrer: Polizei muss autonomes Fahrzeug stoppen

Baustellenschilder haben ein selbstfahrendes Auto von Waymo so verwirrt, dass es gleich mehrere Situationen falsch einschätzte.

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Ein Waymo-Robotaxi

Damit die autonomen Taxis sich in San Francisco zurecht finden, erkunden Fahrzeuge mit Sensorik und menschlichem Fahrer die Stadt.

(Bild: heise)

Lesezeit: 2 Min.

In Phoenix ist ein selbstfahrendes Auto von Waymo als Geisterfahrer unterwegs gewesen. Mehr noch als das, es überfuhr auch eine rote Ampel und kam erst auf einem Parkplatz zum Stoppen, wo Polizeibeamte den Supportmitarbeiter des Fahrzeugs erreichen konnten. Autonome Autos sind immer mit einer Zentrale verbunden, in der Menschen per Kamera in den Autos übernehmen können. Diese sollen eigentlich auch sofort aktiviert werden, wenn es unklare Situationen gibt. Das ist im Falle der Baustelle offensichtlich nicht passiert. Passagiere saßen bei dem Vorfall nicht im Wagen. Waymo stellt sogenannte Robotaxis her, die sowohl alleine als auch mit Passagieren fahren.

Ein Sprecher von Waymo hat The Verge erklärt, was passiert sein soll: Demnach sei die Baustellenbeschilderung uneinheitlich gewesen. Sie habe das Auto sogar daran gehindert, "zurück auf die richtige Spur zu navigieren". Der Wagen soll etwa 30 Sekunden lang auf der Gegenfahrbahn unterwegs gewesen sein, bevor der Polizeibeamte darauf aufmerksam wurde und hinterherfuhr. Daraufhin habe das autonome Auto versucht, vor dem Polizisten wegzufahren, um "die Kreuzung zu räumen". Der gesamte Vorfall habe nur rund eine Minute gedauert, sagt Chris Bonelli dem Magazin.

Zunächst hatte über den Vorfall AZCentral berichtet, eine Tageszeitung aus Phoenix. Polizeibeamte können den autonomen Autos eigentlich Strafzettel ausstellen, diese müssen aber dem Unternehmen zugestellt werden, dem der Wagen gehört. Das soll jedoch bei einer solchen Situation nicht möglich sein.

Autonome Autos sind immer wieder in Verkehrsunfälle involviert. Derzeit werden von der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) mehr als 25 Vorfälle untersucht – die Zahl bezieht sich ausschließlich auf die Wagen von Waymo, also die Fahrzeuge von Alphabet. Die Untersuchungen betreffen weitere Vorfälle, bei denen Autos in den Gegenverkehr gefahren sind, Kollisionen mit parkenden Autos und anderen feststehenden Objekten, beispielsweise einem Telefonmast, sowie die Missachtung von Verkehrsregeln.

Wegen einiger Unfälle hat Waymo zudem eine Rückruf-Aktion gestartet. Dabei soll es ein Software-Update für betroffene Fahrzeuge geben. Waymo hat Unfälle auf Fehler in den Karten und Codes zurückgeführt.

(emw)