Canon stellt die Spitzenmodelle EOS R1 und EOS R5 Mark II vor

Canons neue Imaging-Plattform mit integriertem KI-Beschleuniger soll neue Maßstäbe bei professioneller Fotografie und Videografie setzen.

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(Bild: Canon)

Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Thomas Hoffmann
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Canon hat die Markteinführung der spiegellosen Vollformatkameras EOS R1 und EOS R5 Mark II angekündigt. Laut einer Pressemitteilung von Canon sollen die beiden neuen Flaggschiff-Modelle professionelle Fotografie und Videografie auf ein neues Niveau heben.

Das Herzstück der EOS R1 und EOS R5 Mark II ist laut Canon eine neue Imaging-Plattform. Sie besteht aus dem neuen "DIGIC Accelerator", dem "DIGIC X"-Bildprozessor und einem neu entwickelten Hochgeschwindigkeits-Bildsensor. Hinter dem DIGIC Accelerator steckt ein KI-Beschleuniger, der beim Autofokus hilft oder Bilder direkt in der Kamera aufhübscht. Er kann etwa Bilder entrauschen – laut Canon soll das die Bildqualität um etwa zwei ISO-Stufen verbessern – und JPEG- beziehungsweise HEIF-Bilder auf die vierfache Auflösung hochskalieren (Upscaling). Unterm Strich soll der KI-Beschleuniger zu einer höheren Leistung und neuen Funktionen beim Autofokus, bei Serienaufnahmen und bei der Bildqualität führen.

Die EOS R5 Mark II soll Ende August 2024 für 4800 Euro in den Handel gelangen. Die EOS R1 folgt im November für 7500 Euro.

Die EOS R1 und EOS R5 Mark II verfügen laut Canon über die neueste Version des Dual Pixel CMOS AF, den Dual Pixel Intelligent AF. Er soll Personen noch präziser verfolgen können, indem er bei der Sportfotografie Gesichter und Oberkörper von Spielern erkennt – selbst wenn zwischenzeitlich die Sichtlinie unterbrochen wird. Ein neuer "Aktionspriorität"-Modus erkennt laut Canon automatisch gängige Spielabläufe bei Fußball, Basketball und Volleyball und verfolgt das Hauptmotiv in schnellen, dynamischen Situationen.

Den Eye-Control AF, der nun erstmals auch in der EOS R5 Mark II eingebaut ist, will Canon in beiden Kameras im Vergleich zur EOS R3 verbessert haben. Er soll selbst in komplexen Szenen eine schnelle, natürliche Motivauswahl zulassen.

Die neuen Bildsensoren der EOS R1 und EOS R5 Mark II ermöglichen laut Canon eine höhere Aufnahmegeschwindigkeit und eine schnellere Sensorauslesung. Die Rolling-Shutter-Verzerrung wurde demnach im Vergleich zu Vorgängermodellen um bis zu 60 Prozent reduziert. Eine neue Voraufnahme-Funktion nimmt zudem bis zu 20 Bilder (EOS R1) beziehungsweise 15 Bilder (EOS R5 Mark II) auf, bevor der Auslöser vollständig gedrückt wird.

Im Videomodus bieten die EOS R1 und EOS R5 Mark II die Möglichkeit, Videos in 12 Bit Raw intern auf der Speicherkarte mit Vierkanalton aufzuzeichnen. Die Cinema EOS Movie Recording-Formate werden neben Canon Log 2 und 3 mit Proxy-Videoaufzeichnung unterstützt.

Zur Unterstützung professioneller Workflows bieten beide Kameras mehrere Funktionen für eine schnelle, stabile Konnektivität. Dazu gehören Wi-Fi 6E inklusive Funk in 6-GHz-Bändern, 2,5-Gigabit-Ethernet (EOS R1 und optional bei EOS R5 Mark II) und Dual-Thread-FTP (EOS R1).

Das Profimodell EOS R1 kommt mit einem Klappdisplay

(Bild: Canon)

Canon präsentiert mit der EOS R1 eine neue Profi-Kamera, die speziell für die Anforderungen der Sport- und Nachrichtenfotografie entwickelt wurde. Laut Canon tritt die EOS R1 das Erbe der ursprünglichen EOS-1-Serie an, die vor 35 Jahren eingeführt wurde und seitdem als Werkzeug für Profis gilt.

Das Hauptaugenmerk bei der Entwicklung der EOS R1 lag laut Canon auf einem leistungsstarken Autofokus und einer hohen Serienbildgeschwindigkeit, um auch in dynamischen Situationen den perfekten Moment festzuhalten. Dafür hat man ein völlig neues AF-System mit Kreuzsensoren entwickelt, das erstmals in einer Canon-Kamera zum Einsatz kommt.

Durch eine neuartige Anordnung der Pixel auf dem Dual Pixel CMOS AF-Sensor, bei der einzelne Pixel um 90 Grad gedreht werden, kann der Autofokus sowohl horizontal als auch vertikal arbeiten. Dies ermöglicht laut Canon auch unter schwierigen Bedingungen, wie beim Fotografieren durch ein Tennisnetz, eine schnelle und präzise Fokussierung.

Die EOS R1 verfügt zudem über einen leistungsfähigen elektronischen Verschluss, der Reihenaufnahmen mit bis zu 40 Bildern pro Sekunde in Raw oder in Kombination mit JPEG/HEIF ermöglichen soll. Dabei kann die volle Auflösung von 24,2 Megapixeln genutzt und der Autofokus nachgeführt werden.

Kameraintern ist eine KI-basierte Bildhochskalierung auf bis zu 96 Megapixel möglich, bei der gleichzeitig das Rauschen reduziert wird. Die kürzeste Verschlusszeit beträgt 1/64.000 Sekunde, und die Blitzsynchronisationszeit wurde auf bis zu 1/400 Sekunde verkürzt. Verbesserte Algorithmen für Weißabgleich und Belichtungsmessung sollen für mehr Konsistenz und Vielseitigkeit sorgen.

Neben den Foto-Funktionen bietet die EOS R1 auch umfangreiche Videofunktionen. Sie kann 6K-RAW-Videos mit bis zu 60 fps, 4K-Videos mit bis zu 120 fps und Full-HD-Videos mit bis zu 240 fps aufnehmen.

Für den Einsatz unter widrigen Bedingungen wurde die EOS R1 mit einem neu gestalteten, wetterfesten Gehäuse und einem integrierten Hochformatgriff ausgestattet. Der elektronische Sucher ist speziell gegen Beschlagen abgedichtet und besitzt ein großes Okular für komfortables Fotografieren auch über längere Zeiträume.

Eine Neuerung ist die zweistufige AF-ON-Taste, mit der sich zwei konfigurierbare Funktionen direkt aktivieren lassen, um schnell auf wechselnde Situationen reagieren zu können.

Als Hybridkamera soll die EOS R5 II ihre Stärken bei Fotografie und Video ausspielen.

(Bild: Canon)

Die EOS R5 Mark II baut auf dem Vorgängermodell EOS R5 auf und soll besonders für kreatives Storytelling und Hybrid-Aufgaben geeignet sein. Canon zielt mit der Kamera auf ein breites Einsatzspektrum, das von der Tier- und Hochzeitsfotografie über die Eventberichterstattung bis hin zu Reportage und Videoproduktion reicht.

Herzstück ist der rückseitig belichtete Vollformat-Sensor mit einer Auflösung von 45 Megapixeln. Mit dem elektronischen Verschluss schafft die Kamera Reihenaufnahmen von bis zu 30 Bildern pro Sekunde bei vollem Autofokus. Der KI-Upscaler rechnet die Bilder auf 180 Megapixel hoch.

Auch Videofilmer sollen von der EOS R5 Mark II profitieren. Canon betont die "nahtlose Hybrid-Multimedia-Funktionalität" und verspricht eine verbesserte Synergie mit der Cinema EOS Serie. Die Kamera nimmt Videos in 8K mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde über die gesamte Sensorbreite auf, intern auch mit 12 Bit Farbtiefe im Raw-Format. In 4K sind bis zu 120 Bilder pro Sekunde möglich, inklusive Tonaufzeichnung. Für längere Aufnahmen bei Eventberichterstattung, Interviews oder Live-Streaming bietet Canon den neuen Lüftergriff CF-R20EP (570 Euro) an.

Robustheit und Ausdauer verspricht Canon durch den neuen, leistungsfähigeren Akku LP-E6P und ein wärmeableitendes Gehäuse aus einer Magnesiumlegierung, das auch widrigen Wetterbedingungen trotzen soll.

Trotz der technischen Verbesserungen konnte Canon laut eigenen Angaben das kompakte und leichte Gehäuse beibehalten. Zu den weiteren Neuerungen zählt ein Sucher mit doppelter Helligkeit und größerem Okular verglichen mit der EOS R5.

(tho)