Super Mighty: Kompaktes Cargobike mit Turbo-Boost

E-Lastenräder sind oft sehr groß und ziemlich teuer. Kompakte Cargobikes wie das Super Mighty reihen sich in beiden Punkten am anderen Ende der Skala ein.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 93 Kommentare lesen
Super Mighty

Cargobike Super Mighty

(Bild: heise online/sht)

Lesezeit: 4 Min.

Elektrische Lastenräder sind oft riesige Gefährte und kosten so viel wie ein gebrauchter Kleinwagen. Einen anderen Weg gehen kompakte Cargo Bikes wie das Super Mighty aus Berlin, dessen erste Exemplare im Herbst auf den Straßen landen sollen.

Einspurige E-Lastenräder wie das Urban Arrow Family sind oft 2,60 Meter lang oder gar noch ein paar Zentimeter länger. Dagegen wirkt das Super Mighty des Berliner Startups MDMA Solutions (die vier Buchstaben stehen für die Anfangsbuchstaben der Namen der vier Gründer) mit knapp über zwei Metern Länge fast schon winzig. Für enge Durchfahrten, schmale Gassen und die generelle Handlichkeit sind die kompakten Maße aber ein echtes Plus, zumal der Nutzwert darunter kaum leidet.

Trotz der kompakten Größe schafft das Super Mighty ordentliche 180 Kilogramm Gesamtgewicht. Das Bike selbst wiegt 24 Kilogramm, Basisplatte und Box zusammen noch einmal 9 Kilogramm. Auf den kleinen, dicken Reifen – 18 Zoll hinten, 16 Zoll vorne – rollt es erstaunlich flott und agil durch die Stadt, der Wendekreis ist kaum größer als bei vielen normalen Fahrrädern. Mit den hydraulischen Tektro-Scheibenbremsen lässt sich die Fuhre gut im Zaum halten.

Die Sitzposition fast auf Höhe der Hinterradnabe ist optisch ungewohnt, aber bei der kurzen Probefahrt fühlte sich der Super Mighty auch mit 1,85 Meter Körpergröße nicht zu klein an. Mit der Acht-Gang-Kettenschaltung lässt sich das Cargobike zumindest unbeladen auch ohne Motor recht komfortabel fahren, mit voller Kiste dürfte das aber anders aussehen. Der Hinterradnabenmotor liefert die zulässige Dauerleistung von 250 Watt und 60 Nm Drehmoment. Controller und Bedienelement am Lenker stammen von Bafang.

Die maximale Reichweite ist stark von Gewicht, Strecke und Wetterbedingungen abhängig. Bis zu 65 Kilometer sollen mit einer Ladung des 500 Wh starken 36V-Akkus drin sein. Auf der Messe Eurobike zeigte der Hersteller auch eine Version des Super Mighty, die statt der eigentlichen Batterie mit zwei Akkupacks der Do-it-yourself-Marke Parkside betrieben wird. Eigentlich nur eine Spielerei, aber mit entsprechendem Adapter und Batteriemanagement eine mögliche Lösung für den Notfall.

Ähnlich wie Vanmoof wird das Super Mighty mit einem Boost-Knopf am Lenker ausgestattet, der vor allem beim Anfahren an Steigungen hilfreich sein dürfte, da er sofort das komplette Drehmoment des Motors freisetzt. Der Boost sei vom TÜV abgesegnet, so der Hersteller auf Nachfrage. Die Nutzung ist zeitlich begrenzt, verwendet man den Boost zu häufig, wird er bis zum Ende der Fahrt abgeschaltet.

Kompaktes Lastenrad Super Mighty

(Bild: heise online/sht)

Der reguläre Preis des Super Mighty beträgt 2890 Euro. Der direkte Konkurrent, das ähnlich dimensionierte Muli Muskel, kostet exakt gleich viel, wenn man keines der aufpreispflichtigen Extras in den Warenkorb schubst - das Muskel hat allerdings keinen Motor. Das elektrisch angetriebene Muli Motor beginnt bei 4460 Euro. Verglichen mit dem ebenfalls kompakten E-Lastenrad Carrie von Riese & Müller ist selbst das noch günstig, hier wechselt die Basisversion erst ab 5799 Euro den Besitzer. Die ersten 50 Exemplare des Super Mighty, die sogenannte Founders Edition, bietet der Hersteller für 1990 Euro an. Die Founders-Edition wird noch in Berlin gebaut, die reguläre Fertigung soll im polnischen Stettin erfolgen.

Um mit dem Cargobike etwas transportieren zu können, braucht es noch die Basisplatte für 79 Euro und bestenfalls die Cargobox aus Holz, die noch einmal 299 Euro kostet. Darin hat auch ein Kindersitz Platz.

(sht)