Flugausfälle durch CrowdStrike: Lage beruhigt sich

Das war kein entspannter Start in den Sommerurlaub. Die weltweite Computerpanne hatte Auswirkungen auf viele Flughäfen. Langsam beruhigt sich die Lage.

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Landendes Flugeug

Landendes Flugeug

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Beim größten deutschen Flughafen in Frankfurt waren die IT-Systeme, anders als bei vielen anderen Flughäfen, nicht von der Störung betroffen. "Die Fraport-Systeme am Frankfurter Flughafen laufen", sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport der Deutschen Presse-Agentur.

Dennoch seien die Auswirkungen der globalen Störung bemerkbar. Bis zum gestrigen Nachmittag seien 30 Flüge gestrichen worden. Einzelne Fluggesellschaften könnten demnach Probleme haben. So war der Flugverkehr durch Probleme von Eurowings sowie Ryanair, Vueling und Turkish Airlines gestört. In den USA stoppte die Luftfahrtaufsicht FAA zeitweise Flüge von Airlines wie United, American und Delta.

Bei der Lufthansa seien IT-Systeme nur in geringem Maße betroffen gewesen, sagte ein Sprecher. Dabei ging es um Buchungen, nicht aber den laufenden Betrieb. Der Ferienflieger Condor berichtete bei Einschränkungen bei der Buchung und Abfertigung. Flugausfälle habe es zunächst aber nicht gegeben.

Bei Flügen aus und nach Berlin, wo der Flughafen zeitweise von der Störung lahmgelegt wurde, gab es mehrere Streichungen. Laut dem Sprecher könnten insbesondere auch bei USA-Flügen Verspätungen geben. "Wir empfehlen, den Flugstatus zu überprüfen und Kontakt zur Airline zu halten."

So konnten am Hauptstadtflughafen BER in Berlin-Schönefeld Freitagvormittag keine Maschinen starten oder landen, am Mittag ging es dann langsam wieder los. Inzwischen läuft der Betrieb am Hauptstadtflughafen BER in Schönefeld weitgehend normal. Die startenden Maschinen seien mit Ausnahme einiger geringfügiger Verspätungen im Plan, sagte ein Flughafensprecher der dpa. Einzig zwei Ankünfte aus New York und Newark seien von Airlines gestrichen worden, weil es in den USA offenbar noch Probleme gebe.

Die Situation an den BER-Terminals sei ruhig und entspannt, schilderte der Sprecher. Insgesamt erwartet der BER am Samstag 70.000 Passagiere. Damit erreicht das Passagieraufkommen nicht das Niveau von Spitzentagen, obwohl es sich um das erste Ferienwochenende in Berlin und Brandenburg handelt.

Auch im Norden am Hamburger Flughafen beruhigt sich die Lage nach weltweiten Problemen. Der Flugbetrieb habe sich weitestgehend normalisiert, teilte eine Sprecherin mit.

Allerdings sei der Flugplan in Deutschland, Europa und der Welt durcheinandergeraten, sodass Crews und Flugzeuge nicht durchgängig an ihren Einsatzorten seien. Aus diesem Grund könne es auch heute zu einzelnen Verzögerungen oder Streichungen kommen, sagte die Sprecherin. Passagiere sollten ihren Flugstatus checken.

Am Vortag mussten die Fluggesellschaften wegen ihrer Computerprobleme insgesamt 24 Abflüge und 25 Ankünfte in Hamburg streichen – von jeweils über 180 geplanten. Ferner kam es den gesamten Tag über immer wieder zu Verspätungen.

Wegen der Panne hatte es vor allem lange Schlangen bei Eurowings gegeben. Hier wurden an den Schaltern Tickets händisch ausgestellt. Zudem hatte die Airline bis Abflug um 15.00 Uhr alle innerdeutschen Flüge sowie Flüge von und nach Großbritannien gestrichen.

Die betroffenen Fluggesellschaften haben nach Angaben des Flughafens ihre IT-Systeme nun wieder in Betrieb und arbeiten mit Hochdruck an einer Stabilisierung des Flugprogramms. Am Hamburg Airport sind für heute 157 Abflüge und 159 Ankünfte geplant mit insgesamt rund 47.000 Passagieren. Für Sonntag sind 170 Abflüge und 172 Ankünfte mit insgesamt 52.000 Fluggästen geplant.

Am Frankfurter Fraport wurden vor allem Flüge der Fluggesellschaften United Airlines und KLM sowie Flüge nach Italien und in die Schweiz annuliert. Von den üblichen Verspätungen abgesehen lief der Flugverkehr bereits am Nachmittag wieder weitgehend normal.

Auch am Hunsrück-Flughafen Hahn kam es zu weniger Verspätungen als zunächst erwartet. „Der Flughafenbetrieb lief bis zum frühen Nachmittag weitestgehend planmäßig. Neun von zehn Maschinen konnten pünktlich vom Hahn aus starten“, teilte Geschäftsführer Rüdiger Franke am gestrigen Nachmittag mit. Vereinzelt seien Maschinen leicht verspätet gelandet. Flüge mussten bislang nicht gestrichen werden.

Die Systeme des Flughafens selbst seien nicht von der Störung betroffen, die diverser Fluggesellschaften wie Ryanair, Wizzair und FlyOne an den Check-In-Schaltern hingegen schon, sagte Franke. „Da die Airlines schnell reagiert haben, werden die Einsteigeprozesse am Flughafen Hahn händisch vorgenommen.“

Am Flughafen Saarbrücken waren bis zum Mittag keine Probleme bekannt.

Am Flughafen Hannover waren ausschließlich der Fluglinien betroffen, der Airport-Betrieb selbst dagegen nicht. So landeten fünf Flugzeuge in Hannover, die eigentlich nach Berlin fliegen sollten.

Betroffen waren die Flüge von KLM, TUIfly und Eurowings. Bei der TUI funktionierte der Online-Check-In nicht, weshalb man die Fluggäste am Freitag manuell eingecheckt hatte. Am Nachmittag konnte auch TUIfly zum Normalbetrieb zurückkehren. Eurowings strich bis zum Nachmittag alle innerdeutschen Flüge sowie die Verbindungen von und nach Großbritannien gestrichen. Auch die niederländische Airline KLM stellte den Flugbetrieb zwischenzeitlich ein, von Turkish Airlines fielen ebenfalls Flüge aus. Seit Mitternacht starteten die meisten Flüge wieder nach Plan.

In Düsseldorf waren ebenfalls die Fluglinien von KLM, TUIfly und Eurowings betroffen. Bei Letzteren nicht nur Flüge innerhalb Deutschlands und nach Großbritannien, sondern auch zu Reisezielen wie Mallorca, Italien oder Kroatien. Hier wurden auch heute noch einige Flüge gestrichen. Fluggäste sollten sich deshalb informieren, bevor sie sich auf den Weg zum Flughafen machen.

Frankreich-Reisende müssen sich wegen der Olympischen Spiele in Paris auf Grenzkontrollen im Flug- und Straßenverkehr einstellen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) ordnete ab heute vorübergehende Kontrollen an der deutschen Grenze zu dem Nachbarland an. Auch im Flugverkehr gibt es demnach Grenzkontrollen.

Die Maßnahme gilt vom 20. Juli bis 30. September, wie ein Ministeriumssprecher mitteilte. Sie deckt damit auch die Paralympischen Spiele ab, die ebenfalls in Paris ausgetragen werden. Die deutschen Schritte seien eng mit den Sicherheitsmaßnahmen in Frankreich abgestimmt.

An den Landgrenzen zu Österreich, der Schweiz, Tschechien und Polen gibt es schon seit Längerem stationäre Kontrollen. Diese laufen auch weiter, um irreguläre Migration zu begrenzen und Schleuserkriminalität zu bekämpfen. Befristet sind sie für die Schweiz, Tschechien und Polen derzeit bis zum 15. Dezember, für Österreich bis zum 11. November.

(uk)