Internet-Studie: Russland als Ausgangspunkt von Angriffen

Akamai konstatiert in seiner aktuellen Studie "The State of the Internet", dass von russischen und US-amerikanischen IP-Adressen die meisten Angriffe auf Internet-Rechner ausgehen. Der Report untersucht aber auch die geografische Verbreitung von IP-Adressen und der gemessenen Verbindungsgeschwindigkeit.

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Von
  • Reiko Kaps

Der Content-Delivery-Network-Anbieter Akamai hat seine Studie The State of the Internet für das vierte Quartal 2009 vorgestellt, in der das Unternehmen über Angriffe auf Internet-Rechner sowie die Internet-Nutzung berichtet. Laut dem Report blieb der Anteil des Netzwerkverkehrs solcher Angriffe beim Spitzenreiter Russland stabil bei 13 Prozent. Rund 12 Prozent Traffic verursachten danach Angriffe, deren Ursprung in den USA lag – ein Anstieg um 5,1 Punkte im Vergleich zum Vorquartal. Erst auf dem dritten Rang kommen Angriffe aus China, deren Anteil leicht von 6,5 auf 7,5 Prozent stieg.

Am häufigsten attackieren Angreifer den Port 445, über den Windows-Rechner Dateifreigaben abwickeln.

(Bild: Akamai)

Wie auch bereits zu früheren Zeiten wurde dabei meist (74 Prozent) Port 445 (Microsoft-DS) angegriffen, was laut Akamai ein Hinweis auf die fortgesetzte Aktivität des Conficker-Wurms sein kann. Da das Unternehmen jedoch nicht die Nutzlast der Pakete untersucht, lasse sich das allerdings nicht präzise nachweisen, fügen die Autoren der Studie hinzu. Die Angriffe auf andere Ports wie beispielsweise SSH (22), NetBIOS (139), Microsoft-RPC (135) und Telnet (23) haben jeweils nur einen einstelligen Anteil am Gesamtvolumen.

Akamai betrachtet in der Studie auch die Anzahl eindeutiger IPv4-Adressen, die gegenüber dem dritten Quaratal 2009 um 4,7 Prozent und gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 16 Prozent anstieg. In absoluten Zahlen liegt dabei die USA mit 124.953.865 Adressen weit vor China (52.113.869) und Japan (32.259.547). Die meisten IP-Adressen pro Kopf gibt es übrigens in Norwegen, Schweden und Finnland. Deutschland liegt hier an neunter Stelle.

Trotz einiger Verluste bleibt Südkorea mit im Schnitt 11,7 MBit/s der Spiztenreiter bei schnellen Internet-Verbindungen.

(Bild: Akamai)

Die Studie erfasst außerdem die Geschwindigkeit der Verbindungen. Akamai schlüsselt dabei Internetverbindungen mit geringer und hoher Geschwindigkeit auf (2 MBit/s und schneller). Laut der Messungen ging die globale Durchschnittsgeschwindigkeit einer Internetverbindung um knapp 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1,7 MBit/s zurück. Bemerkenswert ist zudem, dass Südkorea, der Spitzenreiter bei den schnellen Internetverbindungen, um 24 Prozent bei seiner Durchschnittsgeschwindigkeit im Vergleich zum dritten Quartal 2009 zurückfiel. Angesichts der Ausgangsdaten sei dieser Rückgang wohl auf die Einführung des iPhones in Südkorea im November 2009 zurückzuführen, kommentiert die Studie diese Zahlen.

Auch die Zahl langsamer Verbindungen (256 kBit/s und langsamer) zu den Akamai-Rechenzentren stieg im Vergleich zum dritten Quartal 2009 weltweit um 41 Prozent an. Wenig verwunderlich ist, dass die meisten dieser Verbindungen aus Gegenden wie dem französische Übersee-Territorium Mayotte oder Kuba kommen. Bei Breitbandverbindungen über 2 MBit/s führen dem gegen europäische und asiatische Staaten die Liste an. (rek)