Rocket Factory Augsburg: Triebwerk explodiert bei Test auf den Shetlandinseln​

Nach Triebwerkszündung habe es bei der Kleinrakete RFA One "eine Anomalie" gegeben, erklärt Rocket Factory Augsburg. Der Jungfernflug verzögert sich so weiter.​

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Zeichnung einer aufsteigenden Rakete mit Aufschrift RFA

Soweit wäre RFA gerne, muss sich aber noch gedulden.

(Bild: Rocket Factory Augsburg AG)

Lesezeit: 2 Min.

Rückschlag für die Rocket Factory Augsburg (RFA): Bei der Zündung der Triebwerke der ersten Stufe der Kleinrakete RFA One hat es "eine Anomalie" gegeben, teilt der Ableger des Bremer Raumfahrtkonzerns OHB mit. Der Test war Teil von Vorbereitungen auf den Jungfernflug des dreistufigen Flugkörpers, der noch in diesem Jahr vom SaxaVord Spaceport auf den Shetlandinseln aus erfolgen sollte.

Zunächst war sogar Ende 2022 als Starttermin im Gespräch, später Anfang August 2024. Der Zeitplan ist erneut nicht zu halten. "Wir arbeiten jetzt eng mit dem SaxaVord Spaceport und den Behörden zusammen, um Daten und Informationen zu sammeln und schließlich zu klären, was passiert ist", erklärte RFA. "Wir werden uns Zeit nehmen, um die Situation zu analysieren und zu bewerten."

Video und Bilder der BBC zeigen, wie es bei dem Test auf der Shetlandinsel Unst inmitten des ZĂĽndungsrauchs blitzt, rasch Flammen aufsteigen und sich mehrere Meter weit auftĂĽrmen. Der Fehlschlag hat sich drei Monate nach einem ersten, als erfolgreich bezeichneten, Lauf ereignet. Dabei zĂĽndete RFA fĂĽnf Triebwerke einige Sekunden lang, bevor diese wieder abgeschaltet wurden. Laut Angaben des Unternehmens wurde niemand verletzt, die Startrampe wurde gerettet und gesichert. Die Situation sei "unter Kontrolle und jede unmittelbare Gefahr wurde gemindert".

Der Betreiber des SaxaVord-Weltraumbahnhofs hebt hervor, dass sämtliche Sicherheitsprotokolle vollständig eingehalten wurden. Das Gelände wurde demnach vor dem Test evakuiert, sodass kein Personal gefährdet war.

Zunächst sollte der Erstflug der RFA One Ende 2022 von der norwegischen Insel Andøya aus erfolgen. Die Augsburger hatten dazu mit der ukrainischen Firma Lunar Research Service (LSR) einen Vertrag abgeschlossen. Für die Entwicklung von Teilen der Triebwerkstechnik bezog RFA eine gebrauchte Turbopumpe vom ukrainischen Konzern Juschmasch, um mithilfe von Tests Einstiegspunkte für die spätere Eigenfertigung zu erhalten. RFA machte 2022 nach Isar Aerospace als zweiter Gewinner des "Mikrolauncher-Wettbewerbs" der Deutschen Raumfahrtagentur das Rennen. Die in den Orbit zu befördernden Satelliten sollen vor allem der Erdbeobachtung und Kommunikation dienen, sowie Daten etwa für selbstfahrende Autos, Klima- und Umweltschutz oder das Internet der Dinge (IoT) liefern.

(ds)