Originell & kreativ: Spielspaß in der Indie Area
Die Indie Area mit ihren vielen bunten und kreativen Spielen ist auch in diesem Jahr ein echtes Highlight der Gamescom. Wir stellen einige besondere Titel vor.
In der Indie Area der Gamescom wird es nie langweilig: An allen Ecken präsentieren Entwicklerteams an kleinen bis winzigen Ständen ihre Spiele quer durch alle Genres. Auch in diesem Jahr sind viele überraschende und kreative Ideen dabei. Hier, abseits der Hallen mit den riesigen Ständen etwa von Microsoft, Bandai Namco und THQ Nordic sind die Warteschlangen überschaubar. Das Gedränge ist umso größer, da die Anspielstationen dicht an dicht stehen.
Den verfügbaren Platz hat die Indie Arena Booth (IAB) bereits komplett ausgeschöpft: Auf 1537,5 Quadratmetern versammelt der von Supercrowd organisierte Gemeinschaftsstand eine kuratierte Auswahl an Spielen. Organisatorin Valentina Birke hätte gern noch mehr Standfläche genutzt, doch es war schlicht kein Platz mehr. Bewerbungen gab es jedenfalls mehr als genug: 420 Einreichungen sind bei Supercrowd in diesem Jahr eingegangen, also nochmal gut hundert mehr als im letzten Jahr. Eine Fachjury aus 43 Branchenangehörigen aus 17 Ländern hat diese gespielt und letztlich rund 170 Games ausgewählt, die nun auf der Gamescom vorgestellt werden.
Für die ausgewählten Entwicklerinnen und Entwickler ist die Indie Arena Booth ein Rundum-Sorglos-Paket, das alles Nötige für den Stand von Monitoren über Peripherie bis hin zu Tickets einschließt. Spiele und Studios werden außerdem in Livestreams von der Messe vorgestellt und nehmen am IAB-Steam-Event teil. Wer also in diesem Jahr nicht zur Gamescom fährt, kann auf Steam noch bis mindestens über das Wochenende etliche Demoversionen spielen und den Livestream auf Twitch verfolgen. Schon vor der Messe bereitet Supercrowd die Teilnehmenden mit Workshops darauf vor, ihr Spiel den Endkunden sowie Publishern vorzustellen. Networking-Events sollen denen helfen, die noch auf der Suche nach einem Publisher sind. Rund um die IAB finden weitere Indie-Games etwa im Home of Indies oder an den Ständen der vertretenen Länder Platz.
Aus dem umfangreichen Angebot neuer Indie-Games können wir nur ein paar herauspicken. Weitere wird sich das c't-zockt-Team in den nächsten Monaten ansehen. Für manche der gezeigten Spiele gibt es bereits eine Demo oder gar die fertige Version auf Steam, andere kann man bisher nur zur Wunschliste hinzufügen.
Erneut in der Indie Area vertreten waren in diesem Jahr etwa The Darkest Files, Tiny Bookshop und Pioneers of Pagonia, die wir bereits vorgestellt haben. Ein paar weitere möchten wir hier kurz zeigen.
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Oddada
Gerade frisch erschienen ist das Roguelike-Musikbaukastenspiel Oddada von Mathilde Hoffmann und Sven Ahlgrimm. In der Fantasiespielzeugwelt von Oddada fährt ein kleiner Zug von Station zu Station. Bei jedem Halt an einem spielzeugartigen, interaktiven Instrument baut der oder die Spielende einen Sound-Schnipsel zusammen und verändert ihn, bis es gefällt. Aus verschiedenen Landschaften und Maschinen werden so Musikinstrumente, mit denen man die Tonhöhe modulieren kann. In jedem Level stehen andere Bausteine bereit, etwa kleine Häuser, ein Wetterhahn, ein Camper oder ein Grabstein, um die Klänge weiter zu modifizieren. Drückt man auf den roten Knopf an der Nase des Zuges, ist das Level abgeschlossen und der Musikbaustein wird an den Zug angehängt. Nach und nach sammelt man so Bass, Melodien und Rhythmen.
Sind alle sechs Bausteine zusammen, spielt man sie in einer Performance ab, indem man Module startet und stoppt und ihre Lautstärke anpasst. Am Ende entsteht aus den Musikblöcken ein fertiges Musikstück, das man nun auf eine virtuelle Musikkassette aufnehmen kann. Die bekommt einen passenden Titel, ein buntes Label und kann dann entweder der Sammlung hinzugefügt oder weggeworfen werden. In der Sammlung kann man jederzeit stöbern, Musikkassetten herausholen und in einem virtuellen Abspielgerät erneut anhören. Auch als Audiodatei lassen sich die Kreationen exportieren. Danach kann das Spiel von vorn losgehen.
Die bunten und schön gestalteten Level und Instrumente sind bei jedem Spieldurchlauf ein bisschen anders, nach und nach spielt man weitere Instrumente frei. In Oddada wird das Musikmachen zur spielerischen Erkundung. Ganz in Ruhe kann man die Klänge nacheinander kombinieren und so lange an einem Baustein herumspielen, bis er gut klingt. Mit etwas Geduld ist es nicht schwierig, gut klingende Ergebnisse zu erzeugen, sodass auch musikalisch weniger Talentierte ihren Spaß haben.
Oddada gibt es für rund 10 Euro für Windows und macOS auf Steam, auch auf dem Steam Deck lief es im Test gut.
Moonlight Peaks
In Moonlight Peaks schlüpft man in die Rolle eines Vampirs, der eine weniger blutdurstige Lebensweise versucht und eine übernatürliche Farm mit einer Höllenkatze, einem Golem und anderen übernatürlichen Kreaturen im titelgebenden Dorf betreibt. Einige Spielmechaniken kennt man aus Farming-Spielen wie Stardew Valley: Erde umgraben, Saatgut ausbringen, täglich gießen, das umliegende Land von wildem Gebüsch, Holz und Felsen befreien und wilde Pflanzen sammeln. Das eingesammelte Material kann verkauft werden. Täglich liefert der Briefkasten Post aus dem Dorf, mit Aufträgen, die zusätzlich zu erfüllen sind.
Doch dann wird es magisch: Zaubersprüche lassen das Gemüse schneller wachsen, aber nur, wenn man den Spruch im Minispiel nicht vermasselt. Außerdem kann man das Grundstück dekorieren, Dinge craften, Zaubertränke anrühren und weitere Zaubersprüche erlernen. Statt langsam übers Grundstück zu gehen, verwandelt ein Tastendruck die Spielfigur flugs in eine Fledermaus, die schnell über das Gelände flattert.
Später soll man sich frei im Dorf bewegen und mit den dort lebenden Werwölfen, Hexen und Meerjungfrauen anfreunden können. Geplant ist eine Hintergrundgeschichte mit Quests. Stimmt die Chemie besonders gut, kann aus den Begegnungen auch eine Romanze oder gar Heirat werden. Wer mit wem zusammenkommt, überlassen die Entwickler dabei ganz den eigenen Vorlieben.
Das Spiel des niederländischen Studios Little Chicken Game Company erscheint voraussichtlich 2026. Aktuell gibt es auf Steam noch eine Demo von Moonlight Peaks für Windows, die auch auf dem Steam Deck läuft.
EcoGnomix
Das Münchner Studio Irox Games stellt auf der Gamescom sein Spiel EcoGnomix vor, eine witzige Kombination aus Roguelite und Aufbauspiel. Die kleinen Gnome wagen sich in EcoGnomix tief in die Erde, um Ressourcen zu sammeln. Während die Plattform tiefer in die Höhle sinkt, müssen auf jedem Level hungrige Fledermäuse mit immer mehr Futter versorgt werden. Auf jeder Ebene gibt es Nahrung und Rohstoffe, doch es drohen auch Gefahren, die den kleinen Kerlen zusetzen. Nur die richtige Kombination aus spezialisierten Gnomen mit der richtigen Ausstattung schafft es, tief genug zu gelangen. Von jeder Höhlenerkundung bleiben Rohstoffe übrig, die dann beim Aufbau des Dorfes zum Einsatz kommen. Passende Gebäude helfen beispielsweise dabei, die Nahrungsversorgung unter der Oberfläche zu sichern.
Der Spielablauf ist rundenbasiert. Ist die Plattform in die Höhle gestartet, fügt man zunächst spezialisierte Gnome wie eine Jägerin, einen Holzfäller oder einen Boomeranger hinzu, für die unterschiedliche Kosten in Holz anfallen. Das richtige Team zusammenzustellen ist dabei entscheidend. Doch zum einen kostet jeder Gnom knappe Ressourcen und zum anderen ist die Anzahl an Gnomen begrenzt. Die verfügbaren Gnome werden zu Beginn eines Levels so auf sechseckige Kacheln gesetzt, dass sie passende Ressourcen erreichen und wenig Gefahren ausgesetzt sind. Dann startet die Runde, nach der hungrige Fledermäuse gefüttert werden müssen.
Nur wenn im Laufe jeder Runde genug Futter und Holz zusammenkommen, kann das Team tiefere Ebenen mit Schätzen und Bossgegnern erreichen. Doch die Fledermäuse werden mit jeder Ebene hungriger und oft sind auch die Gnome schon angeschlagen. Gelegentlich gibt es Zwischenstationen zum Heilen und Aufwerten der Gnome.
EcoGnomix erscheint am 30. September 2024 auf Steam und ist bereits in einer Demoversion verfügbar. Wir haben eine Vorabversion für Windows gespielt, die auch auf dem Steam Deck lief.
Ausblick
Die Indie Area der Gamescom bietet einen schönen Ausblick darauf, welche Indie-Games wir im nächsten Jahr (und darüberhinaus) erwarten können. Die originellen Ideen und das gelungene Grafikdesign vieler Indie-Games versprechen ein spannendes Spielejahr.
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(lmd)