KI-Update kompakt: OpenAIs Strawberry, Amazon Alexa, Anthropic, ChatGPT Roast

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

OpenAI plant, noch in diesem Herbst ein neues KI-Produkt namens "Strawberry" vorzustellen. Strawberry soll besonders gut bei Matheaufgaben sein und Probleme lösen können, die es nie zuvor gesehen hat. Dafür soll es in der Lage sein, Aufgaben zu teilen und zu bearbeiten. Die genaue Funktionsweise ist noch unbekannt.

Strawberry soll in ChatGPT integriert werden können und auch ein neues großes Sprachmodell namens "Orion" unterstützen. Es ersetzt das zuvor unter dem Namen "Q-Star" entwickelte Projekt, von dem Ende 2023 erste Gerüchte aufkamen. Neben Mathematik soll Strawberry auch andere komplexe Aufgaben wie die Entwicklung von Marketingstrategien übernehmen können. OpenAI erhofft sich durch die Ankündigung neuer Produkte wie Strawberry auch mehr Investoren, da das Unternehmen auf Finanzierungen angewiesen ist, um seine Forschung und Entwicklung voranzutreiben.

Um die Sicherheit der Sprachmodelle machen sich auch offenbar Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von OpenAI Sorgen. Laut dem ehemaligen OpenAI-Sicherheitsforscher Daniel Kokotajlo hat in den letzten Monaten etwa die Hälfte der Sicherheitsexperten das Unternehmen verlassen, darunter prominente Führungskräfte wie Chefwissenschaftler Ilya Sutskever und Jan Leike. Grund dafür seien Meinungsverschiedenheiten über den Umgang mit den Risiken einer möglichen Superintelligenz (AGI).

OpenAI sei der Entwicklung einer AGI "ziemlich nahe", aber nicht bereit, alle damit verbundenen Risiken zu tragen. Dies habe zu einer "abschreckenden Wirkung" auf diejenigen im Unternehmen geführt, die versuchten, Forschung über die Risiken von AGI zu veröffentlichen, berichtet Kokotajlo. Die meisten der ausgeschiedenen Forscher blieben dem Thema KI treu und wechselten zu Konkurrenten wie Anthropic oder gründeten eigene Start-ups. Dies zeigt, dass sie weiterhin Potenzial in der Technologie sehen, aber OpenAI nicht mehr als den richtigen Arbeitgeber betrachten.

Cisco hat einen neuen KI-gestützten Audiocodec für seine Webex-Plattform vorgestellt, der auch bei schlechten Netzwerkbedingungen mit geringen Bandbreiten und hohen Paketverlustraten noch eine gute Gesprächsqualität ermöglichen soll. Der Codec unterteilt die Audiodaten in Frames, komprimiert sie und überträgt sie über das Netzwerk. Bei Paketverlusten von über 30% schaltet die Webex-App automatisch auf den KI-Codec um.

Dieser nutzt eine mehrstufige Vektorquantisierung, um die Sprachdaten vor der Übertragung noch weiter zu komprimieren. Für das Training des neuronalen Netzes kamen über 10.000 Stunden Sprach- und Rauschproben zum Einsatz. Der Audio-Encoder extrahiert mithilfe eines tiefen neuronalen Netzes umfassende Merkmale wie Lautstärke, Tonhöhe und Akzente. Durch das Training an vielfältigen Datensätzen soll er seine Merkmalsextraktion kontinuierlich verbessern. Der Codec ergänzt die bereits vorhandene Geräuschunterdrückung in Webex.

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Amazon bereitet für Oktober dieses Jahres ein großes Update seines Sprachassistenten Alexa vor. Laut internen Dokumenten, die der Washington Post vorliegen, soll die neue Version mit dem Codenamen "Remarkable Alexa" oder "Project Banyan" ein kostenpflichtiges Abonnement erfordern und mit KI-Sprachassistenten von Konkurrenten wie OpenAI und Google mithalten können.

Die überarbeitete Alexa führt mehrere KI-gestützte Funktionen ein. Besonders erwähnenswert ist die neue "Smart Briefing"-Funktion, die täglich maßgeschneiderte Zusammenfassungen von Nachrichtenartikeln liefert, zugeschnitten auf die Vorlieben der Nutzenden. Andere Anbieter wie Google schränken ihre Assistenten bezüglich politischer Informationen ein – das könnte also spannend werden, da die Veröffentlichung direkt vor der US-Präsidentenwahl im November geplant ist. Der verbesserte Assistent soll zudem gesprächiger und charismatischer sein. Er wird einzelne Stimmen erkennen und Nutzende nach ihren Vorlieben und ihrer Familie befragen, um eine persönlichere Unterstützung zu bieten. Weitere neue Funktionen umfassen verbesserte Rezeptempfehlungen und KI-gestützte Einkaufshilfen, was laut der Dokumente eine der meistgewünschten Funktionen ist.

Das Abonnement für die neue Alexa könnte bis zu 10 Dollar pro Monat kosten, während die aktuelle Version kostenlos bleibt.

Amazon steht unter Druck, mit den Fortschritten von Konkurrenten wie OpenAI und Google Schritt zu halten. DafĂĽr investierte das Unternehmen auch 4 Milliarden Dollar in das KI-Startup Anthropic und entwickelt aktuell ein eigenes groĂźes Sprachmodell namens Olympus, zu dem es jedoch seit Monaten keine Neuigkeiten gab.

Besonders spannend wird der Einzug einer starken, konversationsfähigen KI-Assistenz in die zahlreichen Geräte im Haushalt mit Alexa. Es könnte also sein, dass wir bald regelmäßig in der Küche mit unserem eigenen KI-Assistenten sprechen.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Der KI-Anbieter Anthropic hat die System-Prompts für seine neuesten Claude-KI-Modelle veröffentlicht. Dieser Schritt soll mehr Transparenz in der KI-Entwicklung schaffen. Üblicherweise gelten solche Prompts als Geschäftsgeheimnis und werden von großen Anbietern nicht offengelegt. Die Prompts vom 12. Juli 2024 definieren detailliert die Fähigkeiten und Grenzen der Claude-Modelle 3.5 Sonnet, 3 Opus und 3 Haiku. Sie legen fest, was die KI tun und nicht tun soll, wie zum Beispiel das Verbot von Gesichtserkennung oder die unparteiische Behandlung kontroverser Themen.

Anthropic wurde von ehemaligen OpenAI-Mitarbeitern gegrĂĽndet und betont immer wieder den hohen Stellenwert der KI-Sicherheit. Das Unternehmen hat kĂĽrzlich ein erweitertes Bug-Bounty-Programm angekĂĽndigt und bietet Belohnungen von bis zu 15.000 US-Dollar fĂĽr die Entdeckung neuer SicherheitslĂĽcken.

Laut einer aktuellen Studie des ZEW Mannheim stagniert der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in deutschen Unternehmen seit 2021 weitgehend. 2023 nutzten nur 12% der Firmen KI für ihre Geschäftstätigkeit, 2021 waren es 11%. Der leichte Zuwachs geht auf eine verstärkte Nutzung in der Informations- und Kommunikationsbranche sowie im Handel zurück. KI wird beispielsweise für Verbesserungen in Produktion, Logistik, Qualitätskontrolle oder Übersetzungen eingesetzt.

Trotz der Stagnation liegt Deutschland im europäischen Vergleich mit 11,6% KI-Nutzung über dem EU-Durchschnitt von 8%. Vorreiter sind Dänemark, Finnland, Belgien und die Niederlande. In den Bereichen Beratungsdienstleistungen und sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen zählt Deutschland zu den Top-3 in der EU. Die tatsächliche KI-Nutzung könnte laut Studienautor Christian Rammer aber höher liegen, da manche Unternehmen den Einsatz von KI nicht mehr explizit melden, wenn die Verfahren zur Routine geworden sind.

Auf Instagram sorgt derzeit ein neuer Trend für Aufsehen: Nutzer lassen ihre Instagram-Profile von ChatGPT analysieren und spöttisch kommentieren, also "roasten". Dazu schickt man einen Screenshot seines Feeds an ChatGPT mit der Aufforderung "Roast my Instagram feed in one paragraph". Die KI liefert dann teils sehr direkte und unverblümte, aber dennoch angemessene Bewertungen.

Der Trend ist vor kurzem aufgetaucht und erfreut sich wachsender Beliebtheit, da die KI-Kommentare nicht nur leicht in den eigenen Stories geteilt werden können, sondern auch für viele Lacher und angeregte Diskussionen sorgen. Es zeigt, wie vielseitig Nutzer inzwischen mit KI-Tools umgehen und sie für unkonventionelle Zwecke einsetzen. Während sich viele bisherige KI-Trends auf Bildfilter oder generierte Fotos konzentrierten, bleibt abzuwarten, ob sich diese neue Form der KI-Nutzung als Werkzeug in den sozialen Medien etablieren wird.

(igr)