AMD bringt bis auf Weiteres keine High-End-Grafikkarten für Spieler mehr

Die Grafikkartenserie Radeon RX 8000 kommt ohne Konkurrenz für Nvidias schnellste RTX-5000-GPUs. So sieht AMDs Strategie aus.

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Sechs Grafikkarten auf rotem Untergrund

(Bild: c't)

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AMD bestätigt Gerüchte, die schon seit einem Jahr kursieren: Mit der nächsten Grafikkartengeneration Radeon RX 8000 kommt kein High-End-Modell, das mit den schnellsten neuen Nvidia-Grafikkarten konkurriert. Mindestens die kommende GeForce RTX 5090 steht damit allein da, vermutlich auch die GeForce RTX 5080.

Seit April 2023 leitet Jack Huynh AMDs Computing and Graphics Group – er trifft also auch die Strategieentscheidungen für Radeon-Grafikkarten. Zuvor verantwortete er seit Anfang 2014 die erfolgreiche Semi-Custom-Sparte, von der etwa die Prozessoren für die modernen Playstation- und Xbox-Konsolen stammen. Im Gespräch mit Tom's Hardware sagte er:

"Mir geht es um die Skalierung, und AMD befindet sich im Moment in einer anderen Situation. Wir haben diese Debatte bei AMD ziemlich oft, richtig? Die Frage, die ich mir stelle, ist also: Glaubst du, dass die Playstation 5 uns schadet? Sie kostet 499 US-Dollar. Ich frage also, ist es toll, 'King of the Hill' zu werden? Nochmals, ich schaue nach der Skalierung. Denn wenn wir die Skalierung haben, dann hole ich die [Spiel-]Entwickler ab."

"Meine oberste Priorität ist es jetzt, Skalierung aufzubauen, damit wir schneller auf 40 bis 50 Prozent des Marktes kommen. Will ich 10 Prozent des TAM [Total Addressable Market] anstreben oder 80 Prozent? Ich bin ein 80-Prozent-Typ, weil ich nicht möchte, dass AMD das Unternehmen ist, das nur Leute kaufen können, die sich Porsches und Ferraris leisten können. Wir wollen Spielsysteme für Millionen von Nutzern bauen."

"Ja, wir werden großartige, großartige, großartige Produkte haben. Aber wir haben diese Strategie [King of the Hill] ausprobiert – sie ist nicht wirklich gewachsen. ATI hat diese 'King of the Hill'-Strategie ausprobiert, und der Marktanteil war irgendwie ... der Marktanteil. Ich möchte die besten Produkte zum richtigen Systempreispunkt bauen. Also, denk über den Preis punktmäßig; wir werden die Führung übernehmen."

Anfang 2024 hatte AMD laut dem Marktbeobachter Jon Peddie Research einen Marktanteil von 12 Prozent bei eigenständigen Desktop-Grafikkarten. Bei Notebooks ist AMD traditionell noch schlechter vertreten – nur wenige Modelle gibt es überhaupt mit Radeons. Deshalb optimieren Spielentwickler primär für GeForce-Grafikkarten, sofern AMD ein Studio nicht finanziell unterstützt. Das will Huynh ändern.

Auf 40 Prozent Desktop-Anteil kam AMD zuletzt mit der Radeon-Serie HD 7000 im Jahr 2012. Eine Annäherung in den Jahren 2017/2018 gelang nur aufgrund des damaligen Hypes um Krypto-Mining mit Grafikkarten.

Eine Rückkehr zu mindestens 40 Prozent Marktanteil ist also ein hochgestecktes Ziel, das AMD mit guten Mittelklasse-Modellen à la Radeon RX 580 und RX 5700 schaffen will. Sogenannte Halo-Grafikkarten – Topmodelle mit positiver Strahlwirkung auf die günstigeren GPUs, die aber nur die wenigstens Spieler kaufen – sind in den nächsten Jahren nicht zu erwarten.

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