Apple muss iPadOS öffnen: Sideloading ab Montag in der EU möglich

Ab iPadOS 18 können Nutzer in der EU ihre Apps auch aus anderen Quellen als nur dem App Store laden. Zudem werden richtige Safari-Alternativen möglich.

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Fortnite auf dem iPad
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Das iPhone hat es vorgemacht, jetzt zieht das iPad nach. Am Montag öffnet Apple das Betriebssystem iPadOS mit Version 18 in der EU grundlegend: Ebenso wie in iOS sind Nutzer dann erstmals in der Lage, Apps außerhalb des App Stores zu laden, etwa in einem anderen App-Laden oder direkt von einer Webseite. Zudem ist anderen Herstellern erlaubt, einen Browser mit eigener Engine auf das iPad zu bringen. Bislang müssen alle iPadOS-Browser – darunter auch Chrome und Firefox – auf Apples WebKit aufsetzen.

Diese Änderungen stellte Apple nun gegenüber Entwicklern in Aussicht. Wer die neuen Möglichkeiten für den Vertrieb seiner Apps nutzen will, muss dafür allerdings auch Apples neue Bedingungen abnicken. Auch bei Sideloading und alternativen App-Läden behält Apple die Kontrolle: Der Plattformbetreiber prüft jede App im Rahmen seines für iOS / iPadOS erweiterten Notarisierungssystems unter anderem auf Malware. Zudem beabsichtigt der Konzern, weiter mitzuverdienen: Sehr populäre Apps müssen eine sogenannte "Core Technology Fee" entrichten: Ab 1.000.000 Downloads veranschlagt Apple für jede weitere Neuinstallation jeweils 50 Cent pro Jahr.

iOS fällt bereits seit März unter die neuen Regeln des Digital Markets Acts (DMA) in Europa. Das Gesetz schreibt großen Gatekeeper-Plattformen unter anderem vor, sich für alternative App-Vertriebswege öffnen zu müssen.

iPadOS wurde von der EU-Kommission ursprünglich nicht als Gatekeeper-Dienst eingestuft, weil das Betriebssystem unter dem vorgegebenen Schwellenwert von 45 Millionen aktiven Nutzern lag. Nach einer Marktuntersuchung kamen die EU-Regulierer aber Ende April zu dem Schluss, dass das iPad ebenfalls eine zentrale Plattform für Firmen ist, um dort Endkunden zu erreichen und die Nutzerzahl nah am Schwellenwert liegt und wohl weiter wächst. Entsprechend war Apple gezwungen, innerhalb eines halben Jahres auch das mit iOS weitestgehend identische Tablet-Betriebssystem zu öffnen.

Für iOS gibt es inzwischen vier alternative App-Läden, davon befindet sich die Hälfte allerdings noch in einer geschlossenen Beta. Erst seit Kurzem ist eine sehr populäre App auf diesem Weg aufs iPhone zurückgekehrt: Epic Games bietet seit August das Spiel Fortnite im eigenen Epic Games Store sowie bei AltStore PAL an. Große Browser wie Chrome und Firefox haben sich auf den Wegfall des WebKit-Zwangs vorbereitet, ihre Engines bislang aber nicht aufs iPhone gebracht. Zu den Gründen zählt wohl, dass sie dafür zweigleisig entwickeln müssen, schließlich ist außerhalb der EU Apples Browser-Engine weiterhin fest vorgeschrieben.

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(lbe)