Save.TV erlaubt Mitschnitte von RTL-Sendungen

Über den Online-Videorecorder-Dienst lässt sich überraschenderweise nun auch das Programm des Privatsenders mitschneiden, mit dem der Betreiber seit Jahren im juristischen Clinch liegt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 121 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Jurran

Kunden des Online-Videorecorder-Dienstes Save.TV können seit kurzem auch das Programm von RTL mitschneiden, nachdem entsprechende Versuche in der Vergangenheit stets erfolglos mit einer (kryptischen) Fehlermeldung endeten. Die Aufnahmesperre hatten die Betreiber von Save.TV aufgrund einer Klage des Kölner Privatsenders eingerichtet, der in solchen Online-Angeboten sein Urheberrecht verletzt sah. Was den Sinneswandel ausgelöst hat, ist bislang unklar; eine Anfrage seitens heise online blieb bislang unbeantwortet. Die Save.TV-Kunden wurden offenbar nicht über den Wegfall der Aufnahmesperre informiert.

RTL nimmt in einem seit mehreren Jahren andauernden Verfahren Save.TV und dessen Konkurrenten Shift.TV auf Unterlassung und – zur Vorbereitung einer Schadensersatzklage – auf Auskunft in Anspruch. Als die Klagen in der Revision vor dem Bundesgerichtshof (BGH) landeten, gingen viele Rechtsexperten von einer klaren Entscheidung gegen die Online-Videorecorder-Dienste aus. Stattdessen hob der BGH im April 2009 das Berufungsurteil jedoch auf und verwies die Sache an das Oberlandesgericht Dresden zurück. Dieses sollte feststellen, wie genau die Sendungen aufgezeichnet werden. Je nachdem, ob die beklagte Firma oder aber die Kunden selbst über einen vollautomatisierten Prozess auf Seiten des Anbieters die Sendungen aufzeichnen, habe das Gericht laut BGH verschiedene Aspekte zu berücksichtigen, die das Aufzeichnen von Sendungen illegal machen können. Eine Entscheidung des OLG Dresden wurde von den Beteiligten im April 2010 erwartet; bislang ist aber offenbar kein Urteil ergangen.

Save.TV hatte erst Ende April sein Angebot gründlich überarbeitet. Gearbeitet wurde einerseits an der Bedienoberfläche, andererseits an der Programmauswahl (unter anderem ist der neue Frauensender Sixx dabei) und an der Videoqualität. So werden die Aufzeichnungen nun in voller Auflösung in das Format H.264 (MPEG-4 AVC) transkodiert.

In einer neuen XL-Version bietet Save.TV zudem zusätzliche Features. So erhalten Premium-User unlimitierte Aufnahmekapazität und den neuen "Channelizer", der ihnen bei der Auswahl der Lieblingssendungen nach Programm, Uhrzeit oder Rubriken helfen soll. Auf Wunsch erhalten die Kunden von Save.TV XL außerdem ihre Aufnahmen werbefrei. Hierzu wenden sie einfach per Mausklick vor dem Download eine entsprechende Schnittliste an. Mit dem "perfekten Start" und "perfektem Ende" entfällt unerwünschtes Vor- und Nachspiel. Neu ist auch der mobile Zugriff auf die Programmierfunktion und das persönliche Aufnahmearchiv. Mit mobilen Endgeräten wie Laptops oder Smartphones können Nutzer von Save.TV XL ihre Aufnahmen von unterwegs programmieren oder bereits aufgezeichnete Sendungen an jedem beliebigen Ort streamen.

Die Basisversion des Online-Videorekorders kostet nach wie vor 9,99 Euro pro Monat im 3-Monatspaktet, 6,99 Euro pro Monat im 6-Monatspaket und 4,99 Euro pro Monat im 12-Monatspaket. Für die Nutzung des Angebots "Save.TV XL" fallen monatlich 14,99 Euro (3-Monatspaket), 12,99 Euro (6-Monatspaket) oder 9,99 Euro (12-Monatspaket) an. (nij)