Indiana Jones und seine sechs besten Videospiel-Abenteuer​
Indiana Jones hat in seiner mehr als 40-jährigen Geschichte schon viele Videospiel-Abenteuer erlebt. Heise online präsentiert die sechs besten davon.
Es gab im Laufe der vergangenen 42 Jahre sehr viele offizielle Spiele rund um Herrn Dr. Henry Walton "Indiana" Jones Junior. Manche gut, viele schlecht (hat hier jemand "Indiana Jones and His Desktop Adventures" gesagt?), wenige sehr gut. Aus letzterer Kategorie hat heise online sechs Exemplare rausgesucht. Noch ist es nämlich etwas Zeit, bevor Bethesda Softworks und MachineGames "Indiana Jones und der Große Kreis" veröffentlicht – das erste offizielle Indiana-Jones-Spiel seit dem 2009er "Lego Indiana Jones 2".
Platz 6: "Indiana Jones und die Legende der Kaisergruft"
Vom Entwicklungsstudio "The Collective" dürften viele vermutlich noch nicht so wahnsinnig oft gehört haben. Das ist kein Wunder, denn zum einen gibt’s die Kalifornier unter diesem Namen seit 2007 nicht mehr, und zum anderen dürfte ihr bekanntestes Spiel wohl das eher unbekannte "Star Trek: Deep Space Nine: The Fallen" (2000) gewesen sein. Jedenfalls bis zum Jahr 2003, bis zur Veröffentlichung von "Indiana Jones und die Legende der Kaisergruft" (Original: "Indiana Jones and the Emperor's Tomb"). Denn das war der offizielle Nachfolger von "Indiana Jones und der Turm von Babel" und hatte als solcher mit hohen Erwartungen zu kämpfen.
Indy findet sich in einem waghalsigen neuen Schlamassel aus Nazis, Ninjas und schönen Frauen wieder, sowie Artefakten, die die sagenumwobene Gruft des ersten Kaisers von China öffnen sollen. Er überwindet knifflige Jump-and-Run-Passagen, kämpft mit vielerlei Gegnern, löst Puzzles und drückt laracroftige Hebel. Das Ganze ist deutlich actionlastiger als noch der direkte Vorgänger, ganz besonders das Nahkampfsystem wurde von Grund auf neu gestaltet: Indy kann seine Feinde mit abwechslungsreichen Kombos eindecken, sie packen und wegstoßen, oder ihnen mit Hilfsmitteln wie Stühlen, Tischbeinen, Flaschen oder einer Schaufel diverse Beulen verpassen. Wichtig ist natürlich auch nach wie vor die Beherrschung der Peitsche, mit der man nicht nur Gegnern eine Tracht Prügel verpassen, sondern Indy auch über Abgründe hinweg schwingen darf. Und das bei sehr viel besserer Grafik als noch vier Jahre zuvor, die sich zum Teil sogar heute noch sehen lassen kann.
Der einzige echte Nachteil dieses Spiels, der noch bis heute besteht, ist sein unerklärlich gemeines Speichersystem: Lediglich am Ende der Levels wird automatisch ein Spielstand angelegt, ansonsten gibt es keine Möglichkeit, den Fortschritt zu speichern – was bei den zum Teil sehr langen Abschnitten natürlich schnell für Frust sorgen kann. Davon abgesehen ist das noch bis heute ein ganz vorzügliches Indy-Abenteuer, das konsequent den Geist der Filme vermittelt.
Erhältlich bei: GOG, Steam
"Indiana Jones und die Legende der Kaisergruft" (10 Bilder)
LucasArts
)Platz 5: "Indiana Jones and The Last Crusade"
Es mag aus heutiger Sicht bizarr klingen, aber es ist wahr: Das 1989 kurz nach dem Kinostart des gleichnamigen Films veröffentlichte "Indiana Jones and The Last Crusade" war das das erste Indy-Abenteuer von Lucasfilm Games. Sämtliche vorherigen Spiele von Peitschen-Man wurden an externe Unternehmen wie Atari oder Mindscape lizenziert. Dementsprechend groß waren die Erwartungen an das Game, das in gerade mal sechs Monaten entwickelt werden musste, um den Filmstart nicht komplett zu verpassen. Eine verdammt kurze Zeitspanne für ein derartiges Projekt – kein Wunder also, dass mit Noah Falstein, Ron Gilbert und David Fox drei der erfahrensten Lucas-Gamedesigner an das Spiel gelassen wurden.
Das Resultat, das erste Lucasfilm-Games-Adventure, das nicht mehr für den C64, sondern in erster Linie für den PC entwickelt wurde, hält sich im Großen und Ganzen sehr eng an die Handlung des Films, konzentriert sich aber größtenteils auf drei Schlüsselstellen (Venedig, Schloss Brunwald und den Gralstempel) und erweitert diese erheblich – kennt man den Film also in- und auswendig, kommt man zwar leichter durchs Spiel, weiß aber trotzdem nicht alle Antworten.
"The Last Crusade" ist ein sehr schweres und gerne auch mal frustrierendes Spiel: Es gibt etliche Zufallselemente, viele unlogische oder sehr undurchsichtige Puzzles, und vor allem sehr viele Möglichkeiten zu sterben – etwas, das bei den Lucas-Abenteuern erst ab "The Secret of Monkey Island" (1990) verpönt war. Gleichzeitig trieft es nur so vor Atmosphäre, es gibt hier erstmals im Lucasfilm-Games-Universum Multiple-Choice-Dialoge sowie mehrere Lösungen für ein Problem, was den Wiederspielwert enorm in die Höhe kurbelt. Es darf nur nicht mit dem schauderhaften Jump-n-Run von U.S. Gold verwechselt werden, das zur gleichen Zeit und mit ähnlichem Namen in den Läden stand und dadurch garantiert für viele Tränen unter 1989er Weihnachtsbäumen gesorgt hat.
Erhältlich bei: GOG, Steam
"Indiana Jones and The Last Crusade" (10 Bilder)
LucasArts
)Platz 4: "Indiana Jones und der Turm von Babel"
Das direkt von LucasArts entwickelte und im Dezember 1999 veröffentlichte "Indiana Jones und der Turm von Babel" (Originaltitel: "Indiana Jones and the Infernal Machine") war der allererste 3D-Ausflug von Dr. Jones, und als solcher extrem von den sich damals auf dem Höhepunkt ihres Erfolges befindlichen ersten "Tomb Raider"-Spiele inspiriert. Genau wie die Pseudo-Archäologin Lara Croft springt und rennt auch Indy durch blockhaft aufgebaute 3D-Levels, von Kasachstan über die Philippinen bis nach Mexico, um dieses Mal nicht die Nazis aufzuhalten, sondern die Sowjets, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach Macht streben.
Und genau wie die frühen Croft-Abenteuer ist auch dieses Indy deutlich mehr Geschicklichkeits- und Puzzle- als Actionspiel: Es gibt viele riesige Steinquader zu verschieben, Hebel zu bedienen, alte Maschinen anzuwerfen oder Glocken zu bongen. Indy muss etliche präzise Sprünge meistern, sich mit seiner Peitsche über Abgründe schwingen, an Vorsprüngen entlang hangeln, kleine und große Seen durchschwimmen oder im Schlauchboot durch wilde Gewässer paddeln. Hin und wieder dürfen natürlich auch Fäuste, Pistolen, Gewehre oder die gute alte Peitsche sprechen – aber den Löwenanteil seiner Zeit verbringt man hier mit Klettern und Knobeln.
Der Hauptgrund dafür, dass dieses Spiel bei Indy-Fans recht hoch im Kurs steht, ist seine detailliert ausgearbeitete und interessante Handlung, die einmal mehr aus der Feder von Hal Barwood stammte, dem Projektleiter von "Indiana Jones and The Fate of Atlantis". Als Spiel an sich leidet Indys erstes 3D-Abenteuer an genau den gleichen Problemen wie die frühen "Tomb Raider"-Spiele: Sperrige Steuerung, schwierige Kamerakontrolle, Mangel an Übersicht – und es sieht heute natürlich wie Kraut und Rüben aus, die grobklotzige 3D-Grafik ist echt nicht gut gealtert. Aber wenn man sich erstmal reingefuchst hat, dann erwartet einen hier ein immer noch bemerkenswert fesselndes Abenteuer.
Erhältlich bei: GOG, Steam
"Indiana Jones und der Turm von Babel" (9 Bilder)
LucasArts
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