Fünf Tage Büropflicht bei Amazon: CEO legt Gegnern Kündigung nahe

Ab Januar sollen die Angestellten fünf Tage pro Woche im Büro arbeiten. Wer das nicht will, sollte sich einen anderen Arbeitgeber suchen, meint der CEO.

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Kaffeebecher mit Zettel "Welcome Back" vor Anmeldebildschirm eines PCs

(Bild: Black Salmon/Shutterstock.com)

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Einen Monat nach der Ankündigung, dass Amazon-Angestellte bald wieder fünf Tage pro Woche ins Büro kommen müssen, hat der CEO des Konzerns Kritikern und Kritikerinnen die Kündigung nahegelegt. "Wenn es Menschen gibt, die in solch einer Umgebung nicht gut arbeiten können und wollen, dann ist das in Ordnung, es gibt ja auch andere Unternehmen", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters Andy Jassy. Er meine das gar nicht böse, habe er ergänzt. Bei Amazon wolle man eben eine Umgebung bieten, "in der wir zusammenarbeiten". Wenn man "wirklich, wirklich innovativ" an interessanten Produkten arbeiten wolle, sehe er dazu keine Möglichkeit, wenn das nicht vor Ort geschehe. Laut dem Chef von Amazon Web Services (AWS) unterstützen neun von zehn Angestellten – mit denen er gesprochen hat – die Rückkehr zur Büropflicht.

Bei dem Versuch, die Angestellten nach dem Wechsel zum Homeoffice während der Corona-Pandemie wieder in die Büros zurückzuholen, gehört Amazon zu den entschiedensten US-Konzernen. Seit 2023 müssen die Angestellten bereits drei Tage pro Woche ins Büro und schon damals hat Jassy gewarnt, dass es für Angestellte, die dem nicht Folge leisten, "wahrscheinlich nicht gut ausgehen" wird. Die Pflicht zur Anwesenheit im Büro an fünf Tagen in der Woche gilt ab Januar 2025. Ausnahmen sollen etwa für den Fall gelten, dass ein Kind krank ist oder es zu Hause einen Notfall gibt. Auch soll es möglich bleiben, Aufgaben im Homeoffice zu erledigen, wenn diese ein eher isoliertes, konzentriertes Arbeiten nötig machten. Das sei auch vor Corona schon so gewesen. Andere Ausnahmen können mit den jeweiligen Führungskräften vereinbart werden.

Angekündigt hat Jassy die Änderung vor einem Monat. Verfügt hat der CEO da auch, dass es künftig weniger Manager geben soll. In jedem Team müsse ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Angestellten und Führungskräften hergestellt werden. Jassy hatte die Angestellten gebeten, ihn über Beispiele für unnötige Bürokratie und langwierige Prozesse im Konzern zu informieren. Außerdem hatte der US-Onlinehändler begonnen, die Anwesenheit der Mitarbeiter zu kontrollieren. Damit soll verhindert werden, dass Angestellte nur kurz im Büro anwesend sind, um dann gleich wieder ins Homeoffice zu verschwinden. Um die Anwesenheitspflicht zu erfüllen, müssen die mindestens zwei Stunden pro Tag im Büro anwesend sein. In einigen Abteilungen sind es sogar sechs Stunden. Laut Reuters wurden außerdem einige Angestellte, die den Vorgaben nicht entsprochen haben, als "freiwillig gekündigt" geführt und aus den Systemen ausgeloggt.

(mho)