Amazon: "Wird für die nicht gut ausgehen", die nicht oft genug ins Büro kommen

Amazons Geschäftsführer drängelt die Angestellten weiter ins Büro, konnte den Schritt aber intern nicht mit Zahlen belegen. Es sei "Ermessentscheidung".

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(Bild: Michael Vi/Shutterstock.com)

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Für Angestellte von Amazon, die nicht die eingeforderten drei Tage pro Woche ins Büro kommen, "wird das wahrscheinlich nicht gut ausgehen". Das sagte der Geschäftsführer des US-Konzerns, Andrew Jassy, in einem internen Meeting, von dem Business Insider auf Basis einer Aufnahme berichtet. Die Zeit für Meinungsverschiedenheiten sei jetzt vorbei, alle müssten sich bekennen und es sei nicht richtig, wenn alle Angestellten maximal zwei Tage im Homeoffice arbeiten würden und einige häufiger zu Hause blieben. Gleichzeitig gestand er demnach ein, dass es sich um eine "Ermessensentscheidung" handle, die Angestellten derart vehement ins Büro zurückzubeordern. Vorher war er demnach gebeten worden, die Maßnahme mit Daten zu begründen, was er nicht tat.

Auch unter den großen IT-Konzernen, die in den vergangenen Monaten alle vermehrt auf eine Rückkehr ins Büro drängen, gehört Amazon zu den entschiedensten Gegnern des Homeoffice. Bei dem US-Onlinehändler werden bereits seit Wochen automatisch E-Mails an Angestellte verschickt, die kontinuierlich weniger als die eingeforderten drei Tage pro Woche im Büro auftauchen. Mit den Aussagen Jassys aus der vergangenen Woche, wird der Druck intern wohl noch einmal erhöht. Gleichzeitig konnte der CEO aber wohl keine Daten oder Statistiken vorlegen, um den umstrittenen Schritt zu begründen. Gleichzeitig hat er laut Business Insider aber darauf verwiesen, dass er in den vergangenen anderthalb Jahren mit etwa 60 bis 80 anderen CEOs gesprochen habe, und "fast alle" bevorzugten die Arbeit im Büro.

Jassys Aussagen werden jetzt fast auf den Tag genau ein Jahr nach seiner Erklärung publik, dass man bei Amazon nicht plane, die Angestellten zurückzubeordern. Es gebe keine einheitliche Lösung dafür, wie jedes unterschiedliche Team am besten funktionieren, hatte Jassy laut CNN gesagt. Nur Monate später hatte sich der Wind aber gedreht, im Februar kündigte der CEO an, dass Angestellte drei Tage pro Woche im Büro erscheinen müssten. Jetzt hat er eingestanden, dass es sich um eine "Ermessensentscheidung" gehandelt hat. Für den Konzern sei das kein Novum, auch der Einstieg mit AWS ins Cloudgeschäft sei eher aus dem Bauch heraus geschehen. Die Führungsriege habe jetzt entschieden, dass die Rückkehr ins Büro "besser für die Kundschaft und für unser Geschäft" sei.

Als der Amazon-CEO die neue Vorgabe im Februar angekündigt hat, hatte er die Rückkehrpflicht unter anderem damit begründet, dass man zusammen im Büro einfacher lernen, arbeiten und die Unternehmenskultur stärken könne. Das gelte vor allem auch für neu Eingestellte und von denen gebe es seit der Pandemie viele. Auch die Zusammenarbeit und das Erfinden funktioniere vor Ort besser, hier lerne es sich auch besser von Kollegen und Kolleginnen. Schließlich zeigt sich der Geschäftsführer noch überzeugt, dass die Rückkehr in die Büros auch den jeweiligen Nachbarschaften helfen würde. Wenn mehr Menschen in Amazons Büros sind, komme das den Geschäften rundherum zugute und es sei wichtig, denen bei der Erholung von der Pandemie zu helfen.

(mho)