Börsenschwergewicht SAP: Zu dick für den DAX?​ ​

SAP gehört schon länger zu den ganz Großen im Aktienindex DAX. Nun hat die Aktie die Grenze überschritten, die ein Einzelwert darin haben darf.​

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SAP-Logo

(Bild: josefkubes/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Die Aktie des Walldorfer Softwarekonzerns SAP hat in diesem Jahr deutlich an Wert gewonnen und erstmals die Kappungsgrenze des Börsenindexes DAX überschritten, wie das Handelsblatt berichtet. Dieser wichtigste deutsche Börsenindex fasst die nach Marktkapitalisierung 40 größten Unternehmen zusammen, die an der Frankfurter Börse notiert sind. Keines der Unternehmen darf laut den eigenen Regularien dabei mehr als 15 Prozent im Index einnehmen. Das soll verhindern, dass einzelne Titel den Index dominieren und der DAX Aussagekraft als Indikator für die deutsche Wirtschaft einbüßt.

SAP ist derzeit im DAX klar die Nummer eins, darauf folgt mit deutlichem Abstand Siemens mit weniger als neun Prozent Anteil. Im Vergleich zum vergangenen November hat die SAP-Aktie um rund 76 Prozent an Wert zugelegt. Zur Stunde ist SAP laut Daten des Portals börse.de wieder knapp unter der Kappung mit 14,93 Prozent DAX-Anteil und einer Marktkapitalisierung von rund 256 Milliarden Euro. Angesichts sprudelnder Gewinne erscheint ein weiterer Börsenhöhenflug des Softwarekonzerns aber sehr wahrscheinlich.

Für SAP könnte bei stetiger Kappungs-Überschreitung der Erfolg der eigenen Aktie ins Gegenteil umschlagen. Alle drei Monate steht nämlich die Indexüberprüfung an. Die Anbieter von Indexfonds und ETFs auf den DAX passen darauf ihre Aktienbestände an. Sofern SAP dabei die 15 Prozent überschreitet, müssten die Anbieter SAP-Aktien verkaufen, um die Kappung einzuhalten. Solche Verkäufe dürften sich dann wieder negativ auf SAPs Börsenkurs auswirken. Die nächste Indexanpassung steht laut Deutscher Börse im Dezember an.

Genau in dieses Dilemma war auch der Industriegas-Spezialist Linde geraten, der zuvor schon die DAX-Kappung durchbrochen hatte. Die lag zum damaligen Zeitpunkt noch bei 10 Prozent. Linde hatte darauf im Januar 2023 die Listung an der Deutschen Börse aufgegeben und alle Aktien an die New Yorker Börse übertragen. Damit verließ Linde auch den DAX. Zum Frühjahr 2024 hat die Deutsche Börse dann die DAX-Kappung auf 15 Prozent hochgesetzt, die dem Höhenflug SAPs nun offenbar aber auch nicht genügen.

SAP erklärte auf Anfrage der iX-Redaktion, dass man eine Anhebung der Kappungsgrenze begrüßen würde. "Für uns im Vordergrund steht, ausländisches Kapital hierher zu holen – namentlich aus den USA, denn da sind die Taschen am tiefsten – und nicht, dem Finanzplatz Deutschland den Rücken zu kehren", sagte Finanzchef Dominik Asam. Gegenüber dem Handelsblatt hieß es auch, dass SAP bereits Gespräche darüber mit der Deutschen Börse führe. Die SAP-Aktie ist neben der Deutschen Börse in Frankfurt am Main auch an der New Yorker Börse gelistet.

Update

Informationen zur Indexanpassung ergänzt.

(axk)