Rekord nach Flaute: Umsätze mit Chips sollen bis 2025 enorm wachsen
Der KI-Boom erquickt den Halbleitermarkt. Mit fast 630 Milliarden US-Dollar soll er einen Rekord erreichen – und den 2025 direkt brechen.
Der Halbleitermarkt erholt sich vom Rückgang im Jahr 2023. Der Marktforscher Gartner prognostiziert für 2024 ein Wachstum von 18,8 Prozent: 629,8 Milliarden US-Dollar sollen Chipfirmen mit dem Verkauf von Halbleitern umsetzen. 2025 sollen es mit 716,7 Milliarden noch mal 13,8 Prozent werden.
2023 waren es noch 530 Milliarden – den bisherigen Rekord verzeichnete die Branche in den Jahren 2021 und 2022 mit jeweils knapp 600 Milliarden US-Dollar, als alle Welt unter anderem Notebooks kaufte. Ein Jahr später brach der Markt unerwartet ein, unter anderem wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine und der wirtschaftlichen Rezession.
Jahresumsatz mit Halbleitern (in Milliarden US-Dollar, Quelle: Gartner) | |||
Jahr | 2023 | 2024 | 2025 |
Umsatz | 530 | 629,8 | 716.,7 |
Wachstum | -11,7 % | +18,8 % | +13,8 % |
KI bewegt die Halbleiterwelt
Der maßgebliche Treiber ist Künstliche Intelligenz. Hyperscaler geben Abermilliarden von US-Dollar aus, um die komplexesten KI-Algorithmen zu entwickeln. Deswegen steigt laut Gartner insbesondere der Umsatz von GPUs: Vor allem Nvidia bezeichnet seine KI-Beschleuniger noch als GPUs, auch wenn sie keine klassischen Grafikkarten mehr darstellen und teilweise beim 3D-Rendering deutlich abgespeckt sind.
2025 sollen GPUs 51 Milliarden US-Dollar einbringen, 27 Prozent mehr als 2024. Damit sind offenbar nur die Kosten für die reinen Grafikchips gemeint, die Chipauftragsfertiger wie TSMC aufrufen. Den Speicherumsatz geben die Analysten separat an, zudem würde ansonsten allein Nvidias Umsatz den Wert übersteigen.
Für einen fertigen KI-Beschleuniger der aktuellen Generationen Hopper und Blackwell verlangt Nvidia weit mehr als 20.000 US-Dollar. Hinzu kommen die Kosten für die restlichen Serverkomponenten.
Speicher wächst besonders stark
Insbesondere der Bedarf an High-Bandwidth Memory (HBM) steigt immens, weil ihn AMD, Nvidia und andere Hersteller als schnellste Speicheroption auf ihren KI-Beschleunigern einsetzen. 2024 soll der HBM-Umsatz um 284 Prozent auf 12,3 Milliarden US-Dollar steigen, 2025 um weitere 70 Prozent auf 21 Milliarden.
Rechnet man sämtlichen DRAM dazu, darunter DDR5- und DDR4-Bausteine für Arbeitsspeicherriegel, soll der Umsatz 2024 bei 90,1 Milliarden US-Dollar liegen, 2025 bei 115,6 Milliarden.
Sowohl bei DRAM als auch bei NAND-Flash-Bausteinen, etwa für SSDs, sorgten Produktionsbeschränkungen für höhere, profitable Preise. Bei NAND-Flash machen sich die Preissteigerungen von 60 Prozent nach einer Talfahrt besonders bemerkbar. Deren Umsatz soll 2024 auf gut 67 Milliarden US-Dollar steigen und 2025 auf mehr als 75 Milliarden.
Sämtliche Speicherchips aufaddiert, darunter auch exotischere Sorten als DRAM und NAND-Flash, soll Speicher 2025 auf einen Umsatz von 196,3 Milliarden US-Dollar kommen – und damit auf gut 27 Prozent des weltweiten Gesamtumsatzes mit Halbleitern.
(mma)