Telefónica beginnt mit 5G in fünf Städten

O2 fängt im kommenden Jahr mit dem 5G-Ausbau in den größten deutschen Städten an. Auch in den LTE-Ausbau investiert der Netzbetreiber weiter.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 40 Kommentare lesen
Telefónica beginnt mit 5G fünf Städten

(Bild: Iaremenko Sergii/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.

Telefónica Deutschland will in den kommenden Jahren in den Netzausbau investieren und weiter wachsen. 2020 beginnt der Ausbau mit 5G in Berlin, München, Hamburg, Frankfurt am Main und Köln. Zugleich will das Unternehmen stärker in ländlichen Regionen ausbauen und bei Abdeckung und Netzqualität mit der Konkurrenz gleichziehen. Zusätzliche Wachstumschancen sieht CEO Markus Haas im Geschäftskundensegment vor allem mit 5G. "Es gibt in Deutschland eine starke Nachfrage nach 5G für die Industrie", sagte Haas am Mittwoch vor Analysten in London. "Mit 5G geht es jetzt los, wir müssen jetzt investieren."

Telekom und Vodafone haben mit dem 5G-Ausbau bereits begonnen, die Reichweite ist aber noch marginal. Für die Kunden wird 5G ohnehin erst bei größerer Abdeckung und erschwinglichen Endgeräten interessant. Noch ist das Portfolio an 5G-Smartphones im Handel sehr überschaubar und teuer. Das wird sich voraussichtlich im nächsten Jahr ändern, wenn mehr Hersteller 5G-Smartphones auch in der Mittelklasse auf den Markt bringen. Die Chiphersteller können inzwischen auch SoCs mit integriertem 5G-Modem liefern.

Für das Rennen um 5G sieht sich das Unternehmen gut aufgestellt. In der Frequenzauktion im Frühsommer hatte Telefónica 70 MHz Spektrum im 3,6-GHz-Band ersteigert. 2020 beginnt der Ausbau in den fünf größten deutschen Städten, in den folgenden Jahren sind dann weitere 25 Großstädte dran. Für Endkunden wird 5G zunächst als Festnetzersatz interessant, schätzt Haas. "Ich denke, die erste greifbare 5G-Anwendung für unsere Kunden wird Fixed Wireless Access sein", sagte der CEO in London.

Aber auch im Geschäftskundenbereich soll 5G ein Wachstumstreiber für Telefónica Deutschland werden. Das große Interesse der deutschen Industrie an Campusnetzen, für die der Regulierer 100 MHz im 3,6-GHz-Band reserviert hat, bietet auch Netzbetreibern eine Chance auf neue Geschäftsfelder: Sie können die Netze für die Industrie planen und betreiben. In diesem neuen Servicegeschäft sieht Haas "eine riesige Umsatzchance" ohne die sonst bei Netzbetreibern nötigen hohen Investitionen in Infrastruktur.

In den ländlichen Regionen will Telefónica Deutschland unterdessen den LTE-Ausbau vorantreiben. Dazu ist das Unternehmen aufgrund der Auflagen im Zuge der jüngsten Frequenzversteigerungen auch verpflichtet. Der CEO sieht das auch als eine Chance für Wachstum. "Im ländlichen Raum sind wir unterrepräsentiert", sagte Haas. "Der Ausbau des Netzes und die zusätzliche Kapazität in den Städten durch 5G bieten eine einmalige Wachstumschance."

Für den LTE-Ausbau will das Unternehmen auch Spektrum bei 2,1 GHz umwidmen, erklärte der neue CTO Mallik Rao in London. Telefónica hat mit dem Rückbau von 3G stellenweise schon begonnen, Ende 2022 will der Netzbetreiber sein UMTS-Netz dann endgültig abschalten. Damit werden Kapazitäten frei: Nicht nur Platz für andere Technik an den Antennenstandorten, sondern auch das bisher für UMTS genutzte Spektrum. Das soll nun sukzessive umgewidmet werden. Im 2-GHz-Band hält Telefónica bereits einige Blöcke mit unterschiedlicher Laufzeit, von denen das Unternehmen einige bei der 5G-Auktion verlängern konnte.

Die für den Netzausbau und 5G nötigen Investitionen drücken aufs Portemonnaie. In den kommenden zwei Jahren strebt die Tochter des spanischen Telefónica-Konzerns in der Spitze eine Investitionsquote von 17 bis 18 Prozent an. Anleger müssen sich deshalb mit weniger Dividende zufrieden geben. Für das Geschäftsjahr 2019 werden 0,17 Euro je Aktie vorgeschlagen, teilte das Unternehmen am Mittwoch in München mit. Für 2018 hatten Investoren noch 0,27 Euro je Aktie erhalten.

Update: Einzelheiten zum Rückbau von 3G ergänzt. (vbr)