Zeige mir den Weg

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Als erster Hersteller bot BMW ab 1994 ein Navigationssystem ab Werk an. Der Aufpreis von knapp 7000 Mark war für damalige Verhältnisse gewaltig. Heute kosten die Spitzenmodelle mit einem ungleich größeren Funktionsumfang bei BMW je nach Baureihe zwischen 2400 und 3000 Euro.

1998 zogen auch die ersten TMC-Verkehrsmeldungen Einzug in die Navigationssysteme. Wohin dieser Weg führte, zeigen die aktuellen Navigationsgeräte, die inzwischen selbst in der Golf-Klasse weit verbreitet sind. Längst sind diese mit Soundsystem, Bordcomputer und Radio verquickt, um Apps ergänzt und fest ins Auto integriert. So gibt es mittlerweile nicht nur die schnellste und kürzeste Route, sondern auch den sparsamste Weg ans Ziel, Wettervorhersage inklusive.

Konkurrenz vom Smartphone-App

Heftige Konkurrenz bekommen die teuren Navigationssysteme der Hersteller aktuell durch Smartphones mit Navi-Apps. Die Integration ist zwar nicht so elegant wie bei einer Ab-Werk-Lösung, doch die Anschaffungskosten betragen nur einen Bruchteil, die Karten sind häufig aktueller und wesentlich preiswerter zu aktualisieren. Zudem bedeutet jeder Handywechsel gleichzeitig eine günstige Hardwareaktualisierung. Die Autohersteller werden darauf eine schnelle Antwort finden müssen, sonst fällt eines der renditeträchtigsten Extras künftig vielfach weg.

Allzu beliebt

Leider hat sich inzwischen auch ein weiterer Absatzmarkt entwickelt, denn gerade die teuren, vermeintlich fest eingebauten Navigationssysteme sind auch bei Gaunern sehr beliebt. Erschwerend kommt hinzu, dass die Hersteller es den Dieben allzu einfach machen. Profis brauchen für einen Ausbau der kompletten Systeme nur ein paar Minuten. Besserung ist nicht in Sicht. Böswillig unterstellt, kann man sagen, die Hersteller verdienen so mehrfach. Die Reparaturkosten liegen, wenn rabiat vorgegangen wurde, auch schon mal bei mehr als 10.000 Euro. Auch hier werden die Autohersteller mittelfristig aktiv werden müssen, denn der Druck von Verbrauchern und Versicherungen wird zunehmen. Wer mehrfach auf sein Auto verzichten musste, weil ein Werks-Navi unfreiwillig den Besitzer gewechselt hat, wird sich beim nächsten Autokauf diese Zusatzinvestition womöglich verkneifen. (mfz)