50 Jahre Tempo 50

Seite 3: 50 Jahre Tempo 50

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Verbote verboten
Shared Space ist mehr als eine verkehrsberuhigte Zone auf englisch geschrieben, weil das Konzept nicht mit Verboten und Vorschriften arbeitet. Ganz im Gegenteil: im Idealfall werden alle Verbotszeichen, Verkehrsschilder, Ampeln und Straßenmarkierungen wie Überwege und Radwege entfernt, und durch das Shared Space-Zeichen eingangs des gemeinsamen, allen Menschen gehörenden Raumes ersetzt. Er soll nach dem Willen der Verkehrsplaner selbstorganisierend sein und nur eine Regel kennen, die aber für alle absolut gilt: „rechts vor links“. Autofahrern gehört nicht mehr die Straße, aber sie sind auch nicht gänzlich ausgeperrt wie in jenen Fußgängerzonen der 60er Jahre, die sich nachts in eine Einöde verwandeln.

Ob das Konzept funktioniert und die nächste einschneidende Beruhigungsmaßnahme nach Tempo 50 sein kann, wird sich noch zeigen müssen. In Bohmte steht das einzige Hinweisschild noch etwas abseits und findet überhaupt keine Beachtung. Die eigentlichen Umbauarbeiten haben noch nicht begonnen. Es gibt noch Bürgersteige und jede Menge Schilder. Die Dorfstraße ist zwar die Lebensader von Bohmte, einer Schlafstadt im Norden von Osnabrück. Aber sie wird trotz Durchfahrverbot für alles über 7,5 Tonnen Gesamtgewicht auch von großen Holzlastern benutzt, die ins Wiehengebirge und den Teutoburger Wald fahren. Die Holzhacker sind hartnäckige Ignoranten, ganz anders als der Schwarzwälder CDU-Mann, der Tempo 50 in Deutschland durchsetzte. (Detlef Borchers) (ggo)