Praxistest wurde in Deutschland, Österreich und Italien durchgeführt

ADAC-Studie zeigt Machbarkeit des elektronischen Notrufs eCall

Der von der EU geplante Notruf mittels eCall im Auto funktioniert nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch – und dies grenzüberschreitend. Dieses Ergebnis präsentierte der ADAC am 5. Juni in einer Machbarkeitsstudie.

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München, 6. Juni 2007 – Der von der EU geplante Notruf mittels eCall im Auto funktioniert nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch – und dies grenzüberschreitend. Dieses Ergebnis präsentierte der ADAC am 5. Juni in einer Machbarkeitsstudie. Die Studie hat der ADAC im April zusammen mit Opel, Continental, T-Mobile und Airbiquity sowie den Partnerclubs in Österreich (ÖAMTC) und Italien (ACI) durchgeführt.

Erster Praxistest in drei Ländern
Erstmals wurde das von der EU entwickelte eCall-Konzept in der Praxis getestet, dafür wurden neun Testfahrzeuge in Deutschland, Österreich und Italien auf den Weg geschickt. Fast 900 Testanrufe wurden von 450 vorher festgelegten Orten von den Fahrern getätigt. Um ein repräsentatives Ergebnis zu erhalten, lagen die Orte zu 55 Prozent in städtischen Gebieten, zu 45 Prozent auf dem Land. Es wurde sowohl an Mobilfunk-kritischen Orten wie Tunnels, Parkhäusern und dichte Wäldern getestet als auch grenznah und grenzüberschreitend. Die protokollierten Messwerte wurden täglich per Internet an das ADAC-Technikzentrum gesendet und dort ausgewertet.

Ausgerüstet waren die neun Opel Vectra C mit eCall-Einheiten, GPS-Antenne für Positionsermittlung- und Notrufübertragung, einem Notrufknopf und einem System zur Feldstärkemessung der Mobilfunknetze. Simulierte Notrufzentralen des ADAC in Deutschland und seiner Partnerclubs ÖAMTC in Österreich und ACI in Italien nahmen die Anrufe entgegen. Im ADAC-Technik-Zentrum in Landsberg wurden die Ergebnisse ausgewertet.

Empfohlene Leistung übertroffen
„Die Notrufe sind verlässlich dort angekommen, wo sie ankommen sollten. Und die Informationen über die Positionen der ausgelösten Test-Notrufe waren so exakt, dass die Rettung schnellstmöglich organisierbar gewesen wäre“, sagte ADAC-Präsident Peter Meyer anlässlich einer eCall-Demonstration beim Bundesverkehrsministerium in Berlin.

ADAC-Studie zeigt Machbarkeit des elektronischen Notrufs eCall

Der Erfolg eines eCalls hängt wesentlich von einer ausreichenden Mobilfunk-Netzabdeckung ab. Während die Studie in Deutschland und Italien 91 Prozent erfolgreiche eCalls erbrachte, betrug die Erfolgsquote in Österreich sogar 99 Prozent. Zudem war die Standortgenauigkeit in 95 Prozent aller Anrufe 50 Meter oder besser. Die eCall-Arbeitsgruppe empfiehlt eine Genauigkeit von unter 50 Meter für die Hälfte der Anrufe.

Ein weiteres Kriterium ist die Laufzeit der Testanrufe, die in 94 Prozent aller Fälle höchstens 35 Sekunden betrug. Die Arbeitsgruppe fordert für dieses Kriterium höchstens 35 Sekunden bei 85 Prozent der Anrufe.

Empfehlungen für bessere Netzabdeckung
Es zeigte sich aber auch, was entscheidend für den Erfolg von eCall ist: In Gebieten mit geringerer Netzabdeckung müsste der Mobilfunkempfang verbessert werden, sei es in Parkgaragen und Tunnels oder wegen regional schwacher Abdeckung. So sollten gerade in Tunnels Verstärker für das Mobilfunknetz Pflicht werden. In Parkhäusern scheint dies wegen wahrscheinlich geringer Unfallschwere verzichtbar.

Und schließlich: Auch bei einem Unfall muss sichergestellt sein, dass die Funktion der Funkversorgung sichergestellt ist; das betrifft sowohl die Stromversorgung als auch eine crashsichere Unterbringung der Komponenten.

ADAC macht sich für eCall stark
Dank des automatischen, elektronischen Notrufs sollen die Zahl der Verkehrstoten in Europa weiter gesenkt und die Folgen von Verkehrsunfällen verringert werden. Aus diesem Grund will sich der ADAC intensiv für die Einführung von eCall stark machen.

Ab 2010 soll nach den Plänen der EU jedes Neufahrzeug mit einer eCall-Einheit ausgerüstet sein. Unmittelbar nach einem Unfall kann der Fahrer einen Notruf absetzen. Bei einem schweren Unfall wird beim Auslösen der Airbags der Notruf automatisch aktiviert. Gleichzeitig wird der per GPS ermittelte Standort des Fahrzeugs an die Notrufzentrale übertragen.