Aus der Prüfgasse

Der TÜV-Report 2014 zeigt, welche Autos bei den Hauptuntersuchungen besonders häufig oder sehr selten mit erheblichen Mängeln auffallen. Der Opel Meriva siegt wieder bei den jungen Gebrauchten, doch die Liste bietet auch einige Überraschungen

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Berlin/München, 6. Dezember 2013 – Der jährlich herausgegebene TÜV-Report ist eine vor allem Gebrauchtwagen-Interessenten empfehlenswerte Lektüre. In ihm berichtet die größte Prüforganisation mit Lizenz zur Hauptuntersuchung (HU) die Zahl der dabei gefundenen Mängel. Heruntergebrochen auf die einzelnen Fahrzeugmodelle und fünf verschiedene Altersklassen bietet der Report eine Zuverlässigkeitswertung zwischen „Mängelzwergen“ und „Mängelriesen“.

Bei den jungen Pkw, also Autos, die nach drei Jahren zum ersten mal durch die Prüfgasse rollten, gewinnt in diesem Jahr der Opel Meriva. Lediglich 4,2 Prozent der Fahrzeuge fallen durch erhebliche Mängel auf, wenn sie das erste Mal zur HU fahren. Der Minivan löst den Vorjahresgewinner VW Polo ab. Platz zwei belegt der Mazda 2 mit 4,6 Prozent, Dritter wird der Toyota iQ mit 4,8 Prozent. Diese beiden Ränge belegten im Vorjahr der Audi Q5 respektive Mazda 3. Am Ende der Tabelle landen wieder alte Bekannte: Dauerschlussleuchte ist der Dacia Logan mit 19,4 Prozent. Das heißt: Fast jeder Fünfte muss in die Werkstatt, nachdem er das erste Mal bei der HU war. Auf dem vorletzten Platz liegt der Fiat Panda (17,1 Prozent), Drittletzter ist der Citroën C4 mit 16,6 Prozent.

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TÜV-Report 2014

Wie in jedem Jahr hat der Technische Überwachungsverein, besser bekannt unter seiner Abkürzung TÜV, eine lange Liste mit Autos zusammengestellt, die bei der Hauptuntersuchung besonders gut oder eben sehr schlecht abgeschnitten haben. Unterteilt wurde das ganz sinnvollerweise nach dem Alter der Autos. Eines sei schon hier verraten: So schlecht wie der originelle PT Cruiser hat kein anderer Wagen abgeschnitten. Doch die Liste bietet einige Überraschungen

In der Altersklasse vier bis fünf Jahre schneiden der Toyota Prius (7,3 Prozent), der Ford Kuga (7,8 Prozent), und der Porsche Cayenne (8,1 Prozent) am besten ab. Die rote Laterne trägt wie bei den Jungen der Dacia Logan.

Nach sechs bis sieben Jahren liegt wiederum der Toyota Prius (9,9 Prozent) auf Platz eins, der Porsche 911 wird auf Platz zwei (11,1 Prozent) abgedrängt. Auf dem Siegertreppchen bei den acht- bis neunjährigen Autos stehen: Porsche 911, Toyota Corolla Verso, Toyota RAV4. Eine ähnliche Verteilung ergibt sich bei den zehn bis elf Jahre alten Senioren: Porsche 911, Toyota RAV4 und Toyota Corolla. Sie müssen nicht einmal den Vergleich mit den ganz jungen Autos scheuen: Ein elf Jahre alter RAV4 fiel beim TÜV-Report 2014 seltener durch als ein dreijähriger Dacia Logan.

Der TÜV-Report 2014 umfasst die Ergebnisse von mehr als acht Millionen Hauptuntersuchungen von mehr als 200 Fahrzeugmodellen. Er bezieht sich auf Prüfungen vom zweiten Halbjahr 2012 bis zum ersten Halbjahr 2013. Erstmals basiert die Aufstellung auf einem einheitlichen „Mangelbaum“. Hinter dieser schönen botanischen Bezeichnung – im Jahr 2012 hieß das Gewächs noch Mängelbaum – verbirgt sich eine hierarchische Gliederung der festgestellten Defekte. Durch ein festgelegtes Bewertungsverfahren mit dem einheitlichen Mangelbaum sind die Ergebnisse nun besser vergleichbar.

Der Fokus der HU liegt jetzt noch stärker auf sicherheitsrelevanten Mängeln. So sind stark korrodierte Bremsleitungen nun immer ein erheblicher Mangel, der beseitigt werden muss, bevor es die Plakette gibt. Doch es gab auch Erleichterungen. So führt eine Antriebswellenmanschette mit leichten Rissen nun nicht unbedingt zur Plaketten-Verweigerung. Sorgenkind der TÜV-Prüfer ist nach wie vor das Licht. Hier kennen die neuen Vorgaben kein Pardon. Wesentlich zu tief eingestellte Scheinwerfer, nicht funktionierende Nebelschlussleuchten oder defekte Rückfahrscheinwerfer müssen beseitigt werden. Damit schauen die Sachverständigen nun gerade bei der Beanstandung Nummer eins genauer hin. Denn die Beleuchtung führt seit Jahren die Mängellisten an. Bei den elfjährigen Pkw fahren fast 25 Prozent mit schlechtem Licht vor. (mfz)