Der Allrad-Antrieb des neuen Golf 4Motion

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Die elektronische Steuerung macht noch einige weitere Funktionen möglich: Bei schnellerer Fahrt zum Beispiel wird die vom Motormoment abhängige Vorsteuerung der Kupplung zurückgenommen, weil etwa auf der Autobahn so schnell kein Allradbedarf zu erwarten ist. Und wenn die Hydraulikpumpe weniger zu tun hat, geht dies auch weniger auf Kosten des Verbrauchs. Ein anderes Problem ist beim Rangieren oder der Kurvenfahrt zu lösen, weil hier die Kupplung wegen auftretender Drehzahlunterschiede normalerweise schließen würde: Beim Rangieren wird die Haldexkupplung deswegen offengehalten, damit sich der Antriebsstrang nicht verspannt. Ähnliches gilt bei Kurvenfahrt, sofern nicht gerade ein fahrdynamischer Eingriff gewollt ist.

Elektronisch integriert

Womit wie wieder bei der Fahrdynamik wären. Dem Traditionalisten mag es ein Graus sein, aber 4Motion arbeitet zu allem Überfluss auch noch mit anderen elektronischen Systemen des Fahrzeugs zusammen. Da sind zum Beispiel die elektronischen Quersperren EDS, welche die Funktion mechanischer Quersperren übernehmen sollen – sollen, weil in Wirklichkeit nur durch Reduzieren des Motormoments Schlupf reduziert wird. Oder das XDS, bei dem ebenfalls die Funktion eines Querdifferentials simuliert wird, diesmal allerdings per Bremseingriff. Beide Funktionalitäten sind nichts Neues, wobei eine Dremomentverringerung an der Hinterachse natürlich einen Allradantrieb voraussetzt, in diesem Fall also wahrscheinlich durch leichtes Öffnen der Kupplung herbeigeführt wird.

Diesseits der Beschreibung all dieser Abkürzungen und elektronischen Tricks lässt sich verkürzt sagen, dass der Käufer eines 4Motion ein Auto erwirbt, das deutlich besser für den Winter taugt und besonders bei Bedingungen wie Regen nochmals zuverlässiger auf der Straße liegt als ein Golf mit Frontantrieb. Im Vergleich zum Vorgänger fällt auf, dass selbst die Version mit dem 1,6-Liter-Diesel bei den Fahrleistungen wenig Wünsche offen lässt und auch der NEFZ-Verbrauch von 4,5 Liter Diesel zu verkraften ist. Die 2,0-Liter-Version ist die Empfehlung für Dynamiker, weil man bei zumindest bis 100 km/h nicht einmal Einbußen bei der Beschleunigung in Kauf nehmen muss. Der Verbrauch steigt im Vergleich zum Fronttriebler von 4,1 auf 4,7 Liter – selbst dieser Wert ist aber sehr respektabel, der Vorgänger brauchte 5,5 Liter. (ggo)