Diesel unter Hochdruck

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Euro 5 ohne Denoxierung
Mit Blick auf die ab September 2009 verbindliche Euro 5 überrascht es nicht, dass der neue Dieselmotor diese Abgasnorm bereits erfüllt. Es spricht dabei für die Güte des Verbrennungsprozesses, dass Mercedes für die Einhaltung der NOx-Grenzwerte keine Denoxierung benötigt. Die Stuttgarter haben die beim Dieselmotor so problematischen Stickoxid-Emissionen ausschließlich durch innermotorische Maßnahmen in den Griff bekommen. Das spart in Europa (zunächst) die Kosten für eine komplizierte Abgasnachbehandlung wie BlueTec, und in den USA mit ihren noch schärferen Grenzwerten kann die Nachbehandlung dabei helfen, dem Dieselmotor endlich zum Durchbruch zu verhelfen.

Schon bei Markteinführung der ersten Dieselpartikelfilter gab es übrigens rege Diskussionen in der Branche, ob es sinnvoll ist, einem Motor bereits „von innen“ wenig Emissionen anzuerziehen – also mit den so genannten innermotorischen Maßnahmen – oder ob es nicht reicht, mit geeigneten Filtersystemen die Abgase zu reinigen. Trivial ist weder das eine noch das andere, doch herrscht inzwischen Einigkeit darüber, dass ohne massive Forschritte beim internen Verbrennungsprozess an die Erfüllung von Abgasnormen wie der Euro 6 kaum zu denken ist.

Zweistufige Turboaufladung
Mercedes hat sich in der neuen Motorenfamilie mehrerer Maßnahmen bedient, um den scheinbaren Zielkonflikt aus Leistung, Verbrauch und Emissionen aufzulösen. Die Literleistung von fast 100 PS bei der stärksten Variante deutet bereits auf ein ausgeprägtes „Downsizing“ hin, das allerdings nur Sinn macht, wenn man die prinzipbedingten Nachteile geringen Hubraums vermeidet. So hat Mercedes zum ersten Mal eine zweistufige Turboaufladung in einem Pkw-Seriendiesel verwirklicht, welche die Nachteile einer starken Aufladung bei geringem Hubraum kompenisieren soll: So kümmert sich ein kleiner und schnell reagierender Hochdrucklader (HD) zunächst um die niedrigsten Drehzahlen, ein großer Niederdrucklader (ND) übernimmt bei höheren Drehzahlen. Diese Kombination ermöglicht zum einen die Überbrückung des „Anfahr-Turbolochs“ und sorgt dennoch auch in höheren Drehzahlbereichen für hohen Ladedruck.