Fahrbericht: McLaren 675 LT

Verlängerter Genuss

Der neue McLaren 675 LT, ein Supersportwagen mit Karbonkarosserie aus der jüngst erschaffenen Super Series bietet eine derart hohe Qualität, dass nicht wenige Konkurrenten einpacken können [--] wenn sie es nicht bereits getan haben

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Von
  • Stefan Grundhoff
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München, 22. Juli 2015 – Der neue McLaren 675 LT, ein Supersportwagen mit Karbonkarosserie aus der jüngst erschaffenen Super Series bietet eine derartige Qualität, dass nicht wenige Konkurrenten einpacken können – wenn sie es nicht bereits getan haben.

Zwar verrät die Zahl die Leistung, doch die Baureihe wird auf den ersten Blick nicht so recht klar. Da der Hypersportler McLaren P1 im September nach Produktionsende erst einmal keinen Nachfolger bekommt, steigt der 675 LT (Long Tail) mit seiner Marktpremiere als Nachfolger des 650S zum Prunkstück der Marke auf. "Wir haben im Vergleich zum 650er das meiste grundlegend geändert", erläutert der Produktverantwortliche Mark Gayton, "der gesamte Hinterwagen und die Hälfte des Motors sind neu. Länger und breiter als bisher sind wir insgesamt um hundert Kilogramm leichter geworden."

Überraschend dezent

Angetrieben wird der Rennwagen für die Straße vom bekannten M838TL – einem Achtzylindermotor mit 3,8 Litern und Turboaufladung. Zwischen Fahrgastzelle und Hinterachse montiert, liefert er überraschend dezent 675 PS und ein Drehmoment von 700 Nm zwischen 5500 und 6000/min.

Wichtig für gute Rundenzeiten ist die sehr gute negative Beschleunigung des Doppelsitzers. Verglichen mit der Beschleunigung 0 auf Tempo 100 in 2,9 Sekunden liegt der Bremsvorgang aus gleichem Tempo mit 3,0 Sekunden noch leicht zurück. Rauben einem die Sprint 0 auf 200 km/h in 7,9 Sekunden und 0 auf 300 km/h in 22,5 Sekunden schier den Atem, ringt man beim Bremsvorgang mit seinen physischen Grenzen. Aus Tempo 200 bremst der Brite in 4,5 Sekunden auf null ab. Selbst aus dem Tempo 300 sind es gerade einmal 6,89 Sekunden, bis der McLaren 675 LT zum Stillstand kommt, ein schier unbeschreibliches Erlebnis. Die meiste Energie wird an der Karbonkeramikscheiben umgesetzt, bei harten Bremsmanövern aber auch etwas am ausfahrbaren Heckspoiler, der zur Stabilisierung steil in den Wind gestellt wird.

Die Leichtigkeit, mit der der 1320 Kilogramm schwere Mittelmotorsportler die ihm gestellten Aufgaben erledigt, ist mindestens so beeindruckend. Der Komfort des Fahrwerks liegt deutlich über dem, was einem Zweisitzer aus norditalienischer Produktion zumuten und ist mindestens so hoch wie bei einem Porsche 911 Turbo S oder einem Audi R8.