Im Test: Seat Ibiza 1.0 EcoTSI Style

Inhaltsverzeichnis

Wie schon angedeutet, ist keinerlei Turboloch spürbar. 10,9 Sekunden für die Standardbeschleunigung auf 100 km/h und 189 km/h Höchstgeschwindigkeit klingen jetzt zwar nicht nach einem Inferno. Die Art ihrer Darbietung macht aber wirklich Spaß. Und das ist Spaß ohne Reue: Denn mit einem Testverbrauch von 5,4 Litern auf 100 km kann man auch sehr zufrieden sein.

Niedriges Geräuschniveau

Das Anfahrschnarren des Dreizylinders, das man als leichte Unkultiviertheit verbuchen könnte, versendet sich bei höheren Drehzahlen zudem. Das Geräuschniveau auf schnellen Autobahnetappen würde auch in deutlich höheren Fahrzeugklassen zum Lob gereichen. Das Soundsystem von der Lifestyle-Marke Beats Audio legt einem seinen Wunschtitel eh in ordentlicher Qualität drüber bzw. drunter. Es ist alternativ zum eher mau klingenden Seat-Soundsystem jetzt auch im Leon erhältlich.
Komplett überzeugend fanden wir auch das Fahrwerk, dem es gelingt, ebenso kurvenfreudige Agilität im Handling wie komfortables Schluckvermögen zu bieten. Harte Kanten kommen zwar spürbar durch. Toll ist es aber, wie der kleine Katalane Bodenwellen glattbügelt. Die 120 Euro für den Fahrprofilschalter sollte man indes besser versaufen oder als Benzingeld reservieren. Die Spreizung war weder für mich wirklich spürbar noch hilfreich.

Hohe Langstreckenqualität

Ich würde mit dem Ibiza sofort nach Siena fahren, um ihn dann am nächsten Tag genüsslich und länglich durch die vielen, vielen wunderbaren Kurven des Orciatals zu werfen. Das ginge sogar mit vier Personen ziemlich gut. Denn auf dem Rücksitz habe ich mit meinen knapp unter 1,80 m Körpergröße hinter dem auf mich eingestellten Fahrersitz, wunderbar Platz. Die Rückbanklehne hat einen angenehmen Winkel, die Schenkelauflage ist ausreichend, meine Knie wetzen nicht an der Fahrersitzlehne.

Liebloser Kofferraum

Eine kleine Enttäuschung ist dagegen das Gepäckabteil und dessen Variabilität. Während die reine Größe mit 355 bis 1165 Litern sogar sehr gut klingt, macht das Layout mit der hohen Ladekante und der unschönen Stufe nach Klappung der Rücklehnen einen lieblosen Eindruck. Bei meinem alten Ibiza konnte man die Sitzflächen nach vorne aufstellen, so dass sich dahinter ein ebener Ladeboden ergab. Das geht beim Neuen nicht mehr. Stattdessen soll man 195 Euro in einen variablen Gepäckraum investieren (erst ab Ausstattungslinie Style erhältlich). Das ist weder die einzige noch die größte Unverschämtheit in der Preisliste, deren Studium vom potenziellen Kunden ein gerüttelt Maß stoischen Gleichmut verlangt. Denn in der Reference-Ausstattung sind nicht einmal geteilt umklappbare Rücksitzlehnen enthalten. Dafür werden 150 Euro Aufpreis verlangt.