Kalendertür 20 – John Zachary DeLorean

Hätten Sie´s gewusst?

Hier kommen fünf Dinge, die Sie vielleicht noch nicht über John DeLorean und seinen berühmten Sportwagen wussten

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Bernd Kirchhahn

1) Das Erbe der Fabrik

Kilkieran in Irland ist die Heimat der letzten Überbleibsel der Sportwagenfabrik DeLoreans. Denn dort gibt es eine Bucht, in der bis ins Jahr 2001 die Emerald-Fischzucht betrieben wurde. Deren Besitzer mussten irgendwie die Wände seines Zuchtbeckens beschweren. Die günstigste Lösung war es, nach der Insolvenz von DeLorean einfach die zwölf Pressen der Fabrik zu ersteigern und im Meer zu versenken.

2) Musiktalent und Schlitzohr

Dank seiner Fertigkeiten mit der Klarinette erhält John DeLorean ein Musikstipendium für das „Lawrence Institute of Technology“. Wer in Detroit etwas werden wollte, musste diese Schule besuchen. Leider entpuppt sich DeLorean als Schlitzohr. Er vermarktete seine eigene Version der gelben Seiten und verkaufte entsprechende Werbeflächen in dem Machwerk. Das Problem daran war, dass er nie vorhatte, auch nur ein Exemplar zu drucken. Seine Professoren protegierten den Wunderknaben und er kam mit der Rückzahlung der Gelder davon.

3) Trendsetter

Sein großer Durchbruch kam 1956 mit dem Einstieg bei Pontiac, wo er in der Produktentwicklung arbeitete und den Tempest entwarf. Eine Revolution. Mit nur fünf Metern Länge war das Modell ein Kleinwagen, dazu kamen Einzelradaufhängung, Transaxle-Bauweise und ein optionaler Vierzylinder-Motor. Der Wagen rettet die ganze Marke. Auch an der anschließenden Muscle-Car-Ära ist er nicht unschuldig, schließlich war er stark am Pontiac GTO beteiligt. Wie stark? Darüber gehen die Meinungen weit auseinander.

4) Schönling

Mit dem Erfolg kam die Eitelkeit. DeLorean ist beinahe zwei Meter groß. Als sein Aufstieg bei Pontiac begann, trainierte er sich von 107 auf 76 Kilogramm runter. Dazu kam eine Schönheitsoperation: er ließ sich eine Art Hufeisen ins Kinn implantieren. Zeit seines Lebens musste er deswegen Tabletten schlucken.

5) Absturz

Der DeLorean selbst, also der DMC-12, ist eine technische Katastrophe, unausgereift und unzuverlässig. Die Verkaufszahlen stimmten nie mit den ambitionierten Plänen überein. Anfang der 1980er steht die Marke deswegen (mal wieder) vor dem Ruin. Der Insolvenzverwalter gibt John DeLorean eine letzte Chance: für dreißig Millionen Dollar könnte er seine Firma behalten. In dieser Situation kam James Hoffman auf DeLorean zu. Eigentlich war es ein Freund des Topmanagers. Ganz uneigentlich aber auch ein verdeckter Ermittler für das Drogendezernat. Er schlägt DeLorean vor, für zwei Millionen Dollar Kokain zu kaufen. Sein Kontaktmann würde aus dieser Summe 24 Millionen machen und die Firma könne gerettet werden. Wie in einem schlechten Film sitzen DeLorean, Hoffman und der Lockvogel in einem Hotelzimmer und tauschen Geld gegen Kokain. DeLorean kam vor Gericht und wurde freigesprochen. Seine Anwälte drehten den Prozess so, dass darüber diskutiert wurde, wie sehr der Staat einen Mann in Versuchung führen dürfte – 24 Millionen Dollar, so entschied das Gericht, seien zu viel der Versuchung. (fpi)