Klartext: Kalter Kaffee Racer

Inhaltsverzeichnis

Das Problem aller Retro-Kunst liegt auf der Hand: Man kocht etwas neu auf, das sowieso schon einmal da war. Das altert einfach rapide, denn es war ja schon vor dem Retro-Neuanfang bekannt. Die Impulse des Cafe Racers setzten wilde Jungs in den Sechzigern. Das zelebrieren Maschinen wie Patricks und Jens' Gottesgülle retrospektiv. Die meisten Neo Cafe Racer gehören jedoch einem Cargokult an, der ein Motorrad optisch nachbaut, ohne wissen zu wollen, dass ein Kraftrad eigentlich ein Fahr-Zeug ist.

Wir können die Cafe-Racer-Retro-Mode seit über zehn Jahren beobachten. In zehn bis zwanzig weiteren Jahren stehen die Dinger dann mit etwas Glück weiterhin wie die Streetfighter in ihren eigenen Nischenmagazinen. Die Karawane wird weitergezogen sein. Woran könnte sich also der Fahrzeugkünstler der nahen bis mittelfernen Zukunft versuchen, um mit seiner Arbeit hervorzustechen statt in der Lawine von Cafe Racern unterzugehen? Denn Streetfighter oder Cafe Racer sind wie Schneeflocken: jede Flocke an sich völlig einzigartig und trotzdem schaut eine aus wie die andere.

Elektrokrad-Eigenbauten

Ich fände Elektrokrad-Eigenbauten erstens sehr interessant und zweitens könnten sie bald erschwinglicher werden als die Güllepumpe mit ihren aus Bikeexif-Gründen steigenden Preisen. Ein ganz neuer Antrieb muss da noch eine Gestaltungssprache finden! Die Komponenten kosten entsprechend klein dimensioniert neu weniger als bei Hubkolbenmotoren und können für Experimente im Modellbauhandel erworben werden. Und bei meinem Händler steht eine KTM Freeride E, die jedes Jahr tausend Euro weniger kostet, weil sie keiner haben will. Ich warte also darauf, dass die einer kauft und fürs Glemseck umbaut. Wahrscheinlich wird's dann wieder ein Cafe Racer. (cgl)